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Nach 15 Jahren stetigen Wachstums ist die Zahl der Studierenden in Deutschland erstmals wieder zurückgegangen. Im laufenden Wintersemester waren insgesamt 2.915.700 Studentinnen und Studenten an einer deutschen Hochschule eingeschrieben, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Das waren demnach rund 30.400 oder ein Prozent weniger als im Vorjahr.
Seit dem Wintersemester 2007/2008 war die Zahl der Studierenden beständig gestiegen. Die aktuelle Entwicklung verläuft laut Statistikamt in den einzelnen Hochschularten unterschiedlich. An Universitäten und gleichrangigen Hochschulen waren im aktuellen Semester 1.722.000 Studierende eingeschrieben - 1,8 Prozent weniger als im Vorjahr.
An den Fachhochschulen nahm die Zahl der Studentinnen und Studenten mit 1.096.400 hingegen leicht um 0,2 Prozent zu. An Verwaltungsfachhochschulen studierten rund 59.700 junge Menschen und damit 1,1 Prozent weniger als im Vorjahr. An Kunsthochschulen stieg die Zahl um 1,4 Prozent auf 37.600.
Parallel zum Rückgang bei der Gesamtzahl der Studierenden nahm die Zahl der Erstsemester leicht um 0,4 Prozent oder 1800 zu. Im Studienjahr 2022 - Sommersemester 2022 und Wintersemester 2022/23 - begannen 474.100 Menschen ein Studium an einer deutschen Hochschule. Den Statistikern zufolge stieg die Anzahl der Studienanfänger erstmals wieder, nachdem sie sich über vier Jahre rückläufig entwickelt hatte.
So hatten 2017 noch 513.200 Menschen zum ersten Mal ein Studium hierzulande aufgenommen. Seitdem war demnach die Zahl vor allem deshalb zurückgegangen, weil die Anzahl junger Menschen in den relevanten Altersgruppen sank. Die Coronapandemie verstärkte diese Entwicklung noch, da auch weniger Menschen aus dem Ausland für ein Studium nach Deutschland kamen.
Mögliche Gründe für den leichten Anstieg der Studienanfängerzahl im aktuellen Wintersemester sind den Statistikern zufolge unter anderem eine erhöhte Neigung zum Studieren bei den Studienberechtigten sowie eine nun wieder gewachsene Zahl ausländischer Studentinnen und Studenten.
Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz Peter-André Alt nannte den Zuwachs bei den Erstsemestern "eine beachtliche Leistung" angesichts der rückläufigen demografischen Entwicklung und der Nachwirkungen der Coronapandemie. Den Rückgang bei der Gesamtstudierendenzahl erklärte er damit, dass nun viele Studierende aufgrund der Pandemie aufgeschobene Abschlussprüfungen nachholen und dadurch überproportional mehr ihr Studium abschließen als beginnen.
"Wir dürfen nicht nur auf die Zahlen der Studienanfänger/-innen schauen, sondern müssen den jungen Menschen auch einen erfolgreichen Studienabschluss ermöglichen", mahnte hingegen der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, Matthias Anbuhl, anlässlich der neuen Zahlen. Die Studierenden befänden sich in der schwierigsten sozialen Lage seit Jahrzehnten. Anbuhl forderte deshalb unter anderem ein "existenzsicherndes Bafög".
W.Odermatt--NZN