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An rund jeder fünften Schule in Deutschland fehlen einer Umfrage zufolge mehr als 15 Prozent der Lehrkräfte. Rund zwei Drittel der Schulen setzten deshalb Menschen ohne originäre Lehramtsausbildung ein, teilte der Verband Bildung und Erziehung (VBE) unter Bezug auf eine am Freitag veröffentlichte Umfrage unter Schulleitern mit. Diese fühlen sich demnach am stärksten von steigendem Verwaltungsaufwand und wachsenden Aufgaben belastet.
Auch politische Entscheidungen, die nicht mit Blick auf den Schulalltag getroffen würden, seien ein Problem. "Es ist ein Fehler, die Expertise aus der Praxis nicht ausreichend in Entscheidungsprozesse einzubinden – oder Entscheidungen gar entgegen der Notwendigkeiten vor Ort zu treffen", erklärte der stellvertretende VBE-Bundesvorsitzende Tomi Neckov.
Die befragten Schulleitungen bewerteten die Kultusministerien mit der Note 4,3 - dem schlechtesten Wert seit Beginn der Umfragereihe 2018. Als größte Herausforderungen zählten die Befragten unter anderem den Fachkräftemangel, Inklusion und Integration sowie die Arbeitsbelastung auf. 62 Prozent gaben an, die gesellschaftliche Anspruchshaltung, dass Schulen alle Probleme lösen sollten, als stark belastend zu empfinden.
Für die befragten Schulleitungen ist der Fachkräftemangel an Lehrern deutlich spürbar. 2021 gaben 16 Prozent der Schulleitungen an, dass mehr als 15 Prozent der Lehrkräfte fehlten. Mittlerweile sagen das 22 Prozent. Es gebe Schulen in bestimmten Regionen, die beliebt seien, erklärte Neckov. Andere hätten hingegen große Probleme, offene Stellen zu besetzen. "Aus meiner Erfahrung behaupte ich: Dort, wo es die größten Herausforderungen gibt, fehlen die meisten Lehrkräfte", fügte er hinzu. Neckov warnte vor einer "Abwärtsspirale".
Die Politik versuche, das Problem mit Quer- und Seiteneinsteigern zu lösen. Dies fülle Lücken in relevantem Ausmaß, kritisierte Neckov. Die Zahl der Quer- und Seiteneinsteiger habe sich in den vergangenen fünf Jahren fast verdoppelt. Für die Forsa-Umfrage im VBE-Auftrag wurden im September und Oktober rund 1300 Schulleitungen befragt.
G.Kuhn--NZN