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Rund dreieinhalb Wochen nach der Havarie des Großcontainerschiffs "Mumbai Maersk" vor Wangerooge haben die Ermittlungen der Wasserschutzpolizei einen Fehler bei der Navigation als Ursache ausgemacht. Wie die Beamten am Dienstag in Oldenburg mitteilten, geriet das 399 Meter lange Schiff bei einem Drehmanöver "durch eine navigatorische Fehleinschätzung" aus dem Fahrwasser und fuhr sich dabei in einem flacheren Bereich fest, in dem Schlick-Baggergut aufgeschüttet wird.
Laut Wasserschutzpolizei ereignete sich der Vorfall während einer durch wechselnde Verkehrslenkungsansagen gekennzeichneten Einfahrt in den Hafen von Bremerhaven. Demnach musste die Schiffsleitung der "Mumbai Maersk" wegen Liegeplatzproblemen zunächst ihren Anlauf abbrechen, im Fahrwasser der Außenweser drehen und zurück zu einer Warteposition auf See fahren. Kurz nach diesem Manöver erhielt sie die Anweisung, erneut zu wenden und Bremerhaven anzusteuern, da der Liegeplatz doch frei sei. Bei dieser Drehung kam es zu der Havarie.
Die Schiffsführung der "Mumbai Maersk" wurde zur fraglichen Zeit von einem Lotsen an Bord unterstützt und erhielt zusätzlich Hilfe durch eine Radarberatung der Verkehrszentrale an Land. Laut Polizei wurden Ordnungswidrigkeitenverfahren für mögliche Bußgelder gegen die Schiffsführung und die beteiligten Lotsen eingeleitet. Hinweise auf technische Probleme an Bord hätten sich bisher nicht ergeben.
Die unter dänischer Flagge fahrende "Mumbai Maersk" war am Abend des 2. März auf dem Weg von Rotterdam nach Bremerhaven nördlich der Insel Wangerooge auf Grund gelaufen. Etwa 24 Stunden später wurde das Schiff in einer großangelegten Schleppaktion unter Leitung des deutschen Havariekommandos befreit und konnte seine Fahrt nach Bremerhaven fortsetzen. Schiff und Besatzung blieben unversehrt.
Zuvor hatten die Experten des Havariekommandos und einer von der Reederei beauftragte Bergungsfirma den Einsatz mit großem Aufwand vorbereitet. Ein Peilschiff sammelte Daten über die Beschaffenheit des Untergrunds um das Schiff, neun Schlepper und behördeneigene Hilfsschiffe wurden zusammengezogen. Die 2018 in Dienst gestellte "Mumbai Maersk" gehört mit einer Transportkapazität von rund 20.000 20-Fuß-Standardcontainern zu den größten Containerschiffen der Welt.
J.Hasler--NZN