Zürcher Nachrichten - Mann in Montenegro erschießt zehn Menschen und schließlich sich selbst

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Mann in Montenegro erschießt zehn Menschen und schließlich sich selbst
Mann in Montenegro erschießt zehn Menschen und schließlich sich selbst / Foto: SAVO PRELEVIC - AFP

Mann in Montenegro erschießt zehn Menschen und schließlich sich selbst

In Montenegro hat ein Mann in einem Restaurant und an weiteren Orten mindestens zehn Menschen erschossen und nach seiner Flucht vor der Polizei schließlich Suizid begangen. Unter den Todesopfern der Angriffe vom Mittwoch waren zwei Kinder sowie Angehörige des mutmaßlichen Schützen, wie die Behörden mitteilten. Vier weitere Menschen wurden von dem schwer alkoholisierten 45-Jährigen schwer verletzt. Die Regierung des kleinen Balkanlandes rief eine dreitägige Staatstrauer ab Donnerstag aus.

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Der Angriff hatte sich am Mittwoch in dem Dorf Bajice nahe Cetinje im Süden Montenegros ereignet. Zunächst hatte die Polizei erklärt, der Mann habe mindestens zehn Menschen in einem Restaurant erschossen. Später stellte Polizeichef Lazar Scepanovic klar, dass der Mann an vier verschiedenen Orten Schüsse abgegeben habe.

Der Täter hatte demnach "den ganzen Tag lang" Alkohol getrunken, bevor es zwischen ihm und einem anderen Restaurantgast zu einem Zwischenfall gekommen sei. Der Mann habe daraufhin zu Hause eine Waffe geholt und dann zunächst "vier Menschen an einem Ort getötet", erläuterte der Polizeichef. Danach habe er an drei anderen Orten Angriffe verübt.

Unter den zehn Todesopfern seien zwei Minderjährige, bei denen es sich um die Kinder des Restaurantbesitzers handele, der ebenfalls getötet worden sei, sagte Innenminister Danilo Saranovic. Nach Angaben der Polizei waren die Kinder zehn und 13 Jahre alt.

Der Vorfall sei offenbar die "Folge gestörter zwischenmenschlicher Beziehungen", sagte der Minister, ohne nähere Angaben zu machen. Die Polizei hatte zuvor bereits erklärt, dass die Tat nicht mit der organisierten Kriminalität zusammenhänge, unter der Cetinje in den vergangenen Monaten besonders stark gelitten hatte. Das Alter des mutmaßlichen Schützen gab die Polizei mit 45 Jahren an, seinen Namen veröffentlichte sie nicht.

Montenegros Regierungschef Milojko Spajic sagte, es habe "einfach eine Auseinandersetzung in einem Restaurant" gegeben, bei der "Waffen gezogen" worden seien und der Streit aus dem Ruder gelaufen sei. "Eine furchtbare Tragödie hat uns alle in Cetinje im Dorf Bajice getroffen", sagte er dem Staatssender RTCG.

Die vier Verletzten kämpften im Krankenhaus in der Hauptstadt Podgorica um ihr Leben, fügte Spajic hinzu. Später teilte die Polizei mit, dass alle vier außer Lebensgefahr seien.

Der Schütze entkam zunächst. Die Polizei fahndete stundenlang unter Hochdruck nach ihm, die Bevölkerung wurde aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen.

Schließlich konnte die Polizei den mutmaßlichen Täter umstellen. Als die Beamten ihn aufforderten, seine Waffe niederzulegen, habe der Mann sich in den Kopf geschossen, sagte Polizeichef Scepanovic in der Nacht zu Donnerstag vor Journalisten. "Es gab einen Versuch, ihn in ein Klinik-Zentrum zu bringen, aber in der Zwischenzeit war er schon seinen Verletzungen erlegen", führte der Polizeichef aus.

Die Regierung des kleinen Balkanstaates verhängte eine dreitägige Staatstrauer ab Donnerstag. "Ganz Montenegro fühlt und teilt Euren Schmerz", schrieb Präsident Jakov Milatovic im Onlinedienst X an die Angehörigen der Opfer gerichtet.

Ministerpräsident Spajic kündigte überdies an, die Auflagen für den Besitz von Schusswaffen zu verschärfen. "Dies ist eine Tragödie, nach der wir uns fragen müssen, wer die Erlaubnis erhalten sollte, in Montenegro Feuerwaffen zu besitzen", erklärte Spajic. Nach Angaben der Polizei hatte der Angreifer seine Feuerwaffen illegal besessen.

In dem 620.000-Einwohner-Land Montenegro gibt es nach Angaben des Schweizer Forschungsprojekts Small Arms Survey (SAS) fast 245.000 Schusswaffen. Schusswaffenangriffe kommen in dem kleinen Balkanland dennoch relativ selten vor. 2022 hatte ein Mann in Cetinje zehn Menschen, darunter zwei Kinder, getötet, bevor er selbst getötet wurde.

G.Kuhn--NZN