Goldpreis
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Zum 102. Deutschen Katholikentag sind 27.000 Besucherinnen und Besucher nach Stuttgart gekommen und damit deutlich weniger als beim letzten Katholikentag 2018 in Münster - damals kamen 80.000 Menschen. Zudem hätten dieses Jahr Hunderttausende die im Livestream übertragenen Veranstaltungen verfolgt, teilten die Veranstalter am Samstagabend mit. Am Sonntag sollte der Katholikentag mit einem Abschlussgottesdienst zu Ende gehen.
Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), verwies darauf, dass dieser Katholikentag nicht mit vorangegangen zu vergleichen sei. Es habe lange die Sicherheit gefehlt, ob er wirklich analog stattfinden könne. Der Katholikentag in Stuttgart war seit Beginn der Corona-Pandemie der erste, der wieder in Präsenz stattfand.
Stetter-Karp erklärte, es sei ein "Herantasten an Wiederbegegnung und ein Befreiungsgefühl nach langer Zeit des beeinträchtigten Lebens" gewesen, vor allem aber ein "Spiegel des Ist-Zustandes der Gesellschaft und der Kirche." Beim Katholikentag würden die notwendigen Reformen in der Kirche und gleichzeitig gesellschaftliche Botschaften angesprochen.
Die Krise der katholischen Kirche wegen der schleppenden Aufklärung des Missbrauchsskandals war eins der großen Themen in Stuttgart. Auch der Ukraine-Krieg und die Klimakrise wurden diskutiert, unter anderem von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, erklärte, es müsse mit Vertretern der Weltkirche noch mehr über die im sogenannten synodalen Weg geforderten Veränderungen gesprochen werden. Der synodale Weg ist ein Diskussionsforum, in dem Bischöfe und Laien gemeinsam Reformvorschläge machen wollen. Die Kirche in Deutschland sei aber "keine Insel", die Fragen habe, die es sonst in der Weltkirche nicht gebe, fügte Bätzing hinzu.
ZdK-Generalsekretär Marc Frings kündigte an, dass schon bald debattiert werden solle, in welcher Form der Katholikentag in die Zukunft abgehalten werden soll. Nur noch gemeinsame Treffen mit der evangelischen Kirche zu veranstalten, sei aufgrund eines "komplett unterschiedlichen Zeitspektrums in der Vorbereitung" nicht so einfach. Es gebe aber Überlegungen für einen vierten Ökumenischen Kirchentag.
L.Zimmermann--NZN