DAX
260.5900
Der Partner der in China seit fast zwei Jahren inhaftierten Journalistin Cheng Lei hat sich ernsthaft besorgt über ihren Gesundheitszustand gezeigt. Er sei in Sorge wegen einer "Reihe von Gesundheitsproblemen", unter denen seine Freundin im Gefängnis leide und die durch Einschränkungen bei der Lebensmittelversorgung verstärkt würden, sagte Nick Coyle in einem am Donnerstag ausgestrahlten Interview mit dem Sender Sky News Autralia.
Die zweifache Mutter und ehemalige Moderatorin des englischsprachigen chinesischen Fernsehsenders CGTN war im August 2020 wegen des Vorwurfs der Gefährdung der nationalen Sicherheit festgenommen worden. Im Februar 2021 wurde sie offiziell verhaftet und wegen "Verbreitung von Staatsgeheimnissen im Ausland" angeklagt.
Im März wurde ihr unter Ausschluss der Öffentlichkeit der Prozess gemacht. Selbst Australiens Botschafter in China, Graham Fletcher, wurde der Zugang zum Gericht verwehrt. Die Urteilsverkündung wurde vertagt, Cheng droht lebenslange Haft.
Coyle, Leiter der chinesisch-australischen Handelskammer und laut Sky News Australia langjähriger Partner Chengs, sagte, er habe seine Partnerin im August 2020 vermisst gemeldet, nachdem sie nicht auf seine Nachrichten reagiert habe und nicht in ihrer Wohnung gewesen sei.
"Alles schien normal, bis ich gesehen habe, dass alle elektronischen Geräte, Computer, all diese Sachen, verschwunden waren", sagte er Sky News Australia. "Dann war ziemlich offensichtlich, was geschehen war."
Cheng hat sowohl die australische als auch die chinesische Staatsbürgerschaft. Sie stammt ursprünglich aus der chinesischen Provinz Hunan. Einen Teil ihrer Kindheit verbrachte sie in Australien, 2012 wurde sie von CGTN eingestellt.
Die Beziehungen zwischen Australien und China hatten sich zuletzt spürbar verschlechtert. Dies sorgte für Spekulationen, die Festnahme sei politisch motiviert.
Coyle sagte dem Sender Sky News Australia, Cheng habe sich "nicht mit Politik befasst". Womöglich sei sie zur Zielscheibe geworden, weil sie eine bekannte Australierin in China sei.
L.Zimmermann--NZN