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Die EU-Betrugsbekämpfung hat im vergangenen Jahr Betrugsversuche mit gefälschten Angeboten von Corona-Impfstoffen im Milliardenwert aufgedeckt. Wie die Behörde Olaf am Mittwoch in ihrem Jahresbericht für 2021 herausstellte, geht es um Angebote von angeblichen Zwischenhändlern, die sich auf den Verkauf großer Mengen von Impfstoffen bezogen. Ziel der Betrüger war es, staatliche Stellen in EU-Ländern zu hohen Anzahlungen zu bewegen und dann "mit dem Geld zu verschwinden".
Olaf bekam Kenntnis von Betrugsversuchen im Zusammenhang mit fast 1,2 Milliarden Impfdosen mit einem verlangten Gesamtpreis von mehr als 16,4 Milliarden Euro. In diesen Fällen habe die Behörde eingegriffen und dabei geholfen, "die gefälschten Angebote aufzudecken und dadurch große Verluste für die öffentlichen Finanzen zu verhindern". Außerdem sei so die Einführung der Impfstoffe geschützt worden.
Die Betrüger hätten sich im vergangenen Jahr "erneut die Pandemie zunutze gemacht" und seien dabei "noch raffinierter und anpassungsfähiger geworden", beklagte die Behörde. Die Betrugsversuche seien offengelegt worden, "als alle Augen auf die Bereitstellung von Impfstoffen gerichtet waren". Im Jahr zuvor hatte die Behörde bereits massenhaft gefälschte Anti-Corona-Produkte aufgespürt, etwa falsche Testkits und minderwertige Masken.
Insgesamt schloss Olaf im vergangenen Jahr 212 Untersuchungen ab und richtete fast 300 Empfehlungen an die zuständigen nationalen oder EU-Behörden. Dabei empfahl sie das Einziehen von 527,4 Millionen Euro zugunsten des EU-Haushalts. Zugleich wurden 234 neue Untersuchungen zu Betrugsfällen eingeleitet.
Einen großen Teil geschmuggelter beziehungsweise nachgeahmter Ware machten zudem erneut Tabakprodukte aus. So wurde verhindert, dass insgesamt 437 Millionen illegale Zigaretten auf den EU-Markt gelangen konnten. Außerdem unterstütze die Behörde die nationalen Behörden bei der Beschlagnahme von insgesamt 372 Tonnen Rohtabak.
G.Kuhn--NZN