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Bei der Amokfahrt eines 29-Jährigen in Berlin sind am Mittwoch nach jüngsten Angaben eine Frau getötet und insgesamt 32 weitere Menschen verletzt worden. 14 davon sind Schülerinnen und Schüler aus Hessen, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. 50 weitere Menschen wurden demnach psychologisch betreut.
Der mutmaßliche Täter war am Mittwochmorgen nahe der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in eine Menschenmenge gefahren und hatte dabei eine Schulklasse aus Hessen erfasst. Eine Lehrerin wurde getötet, ein weiterer Lehrer sowie mehrere Jugendliche wurden zum Teil schwer verletzt. Das Auto kam anschließend im Schaufenster eines Geschäfts zum Stehen.
Der Fahrer wurde von Passanten festgehalten und Einsatzkräften der Polizei übergeben. Bei diesem handelt es sich den Ermittlern zufolge um einen 29-jährigen Deutsch-Armenier, der in Berlin lebt. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sprach von einer "Amoktat eines psychisch beeinträchtigten Menschen".
Der Mann werde nun einem Richter vorgeführt, sagte Spranger am Donnerstag im Abgeordnetenhaus der Hauptstadt. Es würden zudem derzeit der Computer und das Mobiltelefon des Mannes durchsucht. Eine Mordkommission übernahm demnach die weiteren Ermittlungen.
Der Mann war Spranger zufolge 2015 eingebürgert worden. Er habe in der Vergangenheit psychische Probleme gehabt und sei unter anderem wegen Körperverletzung und Hausfriedensbruch polizeibekannt gewesen, jedoch nicht wegen Extremismus. Ein Bekennerschreiben gebe es nicht. Im Auto seien jedoch Plakate gefunden worden.
Ein möglicher Zusammenhang zur Amokfahrt wird laut Innensenatorin noch geklärt. Es sei "bisher wohl nach dem jetzigem Stand kein politischer Hintergrund zu sehen", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Alles andere zu den Tathintergründen würden die Ermittlungen erbringen.
Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) besuchte am Donnerstag die Schule der betroffenen Klasse in Bad Arolsen. Die Tat habe alle fassungslos gemacht, sagte er. Die Klasse sei auf Abschlussfahrt in der Hauptstadt gewesen. 17 Schülerinnen und Schüler seien bereits wieder nach Hessen zurückgebracht worden, sieben sowie ein Lehrer würden noch in Berliner Krankenhäusern behandelt. Rhein versprach ihnen allen seelsorgerische und finanzielle Hilfe.
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) bezeichnete die Tat als einen "dunklen Tag in der Berliner Stadtgeschichte". Das Abgeordnetenhaus sei in Gedanken bei den Angehörigen der Getöteten, sagte der Präsident des Abgeordnetenhauses, Dennis Buchner (SPD). "Wir bangen und hoffen mit den Verletzten." Die Tat lasse viele mit einem Gefühl von Ohnmacht zurück. Es sei jetzt "die Stunde der Anteilnahme".
Spranger ordnete für Donnerstag Trauerbeflaggung an. Der Berliner Senat gab zudem bekannt, die Betroffenen und Angehörigen der Tat mit einer bei der Senatsverwaltung für Justiz angesiedelten zentralen Anlaufstelle zu unterstützen. Diese vermittle Beratungs- und Hilfsangebote, hieß es. "Wir haben aus den Ereignissen im Nachgang des terroristischen Anschlags auf den Breitscheidplatz gelernt und lassen die Betroffenen und Opfer nicht im Stich", erklärte Justizsenatorin Lena Kreck (Linke).
L.Muratori--NZN