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Mit der Verlesung der Anklage hat mehr als vier Jahre nach einem Säureanschlag auf den Finanzvorstand der RWE-Tochter Innogy am Freitag der Prozess vor dem Landgericht Wuppertal begonnen. Angeklagt ist ein 41-jähriger Belgier, der den Angriff auf Bernhard Günther am 4. März 2018 in Haan gemeinsam mit einem weiteren Täter begangen haben soll. Ihm wird absichtlich herbeigeführte gemeinschaftliche schwere Körperverletzung vorgeworfen.
Der Angeklagte und ein Komplize sollen den damals 51-jährigen Manager in einem Park in Haan nahe Düsseldorf hinterrücks angegriffen, zu Boden gebracht und festgehalten haben. Der Belgier habe Günther dann hochkonzentrierte Schwefelsäure ins Gesicht geschüttet. Dadurch erlitt dieser tiefe Verätzungen am Kopf und am Hals sowie an Armen und Beinen. Die beiden Täter flüchteten nach dem Anschlag.
Bislang schwieg der 41-Jährige zu den Vorwürfen. Am ersten Prozesstag sollten nach Angaben eines Gerichtssprechers drei Zeugen und ein Sachverständiger vernommen werden. Für das Verfahren sind insgesamt sieben Termine bis Ende August angesetzt.
Der Angeklagte wurde laut Staatsanwaltschaft am 14. Dezember vergangenen Jahres in der belgischen Provinz Limburg widerstandslos festgenommen und später nach Deutschland ausgeliefert. Umfangreiche Ermittlungen hatten zuvor ergeben, dass seine DNA mit am Tatort gefunden Spuren übereinstimmte.
Das Ermittlungsverfahren war immer wieder ins Stocken geraten. Die Wuppertaler Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen zu dem Anschlag 2018 zunächst ein, weil Identität und Motive der Täter nicht geklärt werden konnten. Später wurden sie aufgrund anonymer Hinweise wieder aufgenommen.
Zwischenzeitlich galten noch weitere Beschuldigte als tatverdächtig. Im Oktober 2019 wurde in Köln ein Mann verhaftet. Die Vorwürfe gegen ihn konnten jedoch nicht erhärtet werden, weswegen die Ermittlungen gegen ihn eingestellt wurden. Er kam nach rund einem Monat aus der Untersuchungshaft frei.
I.Widmer--NZN