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Durch einen enormen Gletscherbruch in den italienischen Alpen sind am Sonntagnachmittag mindestens sechs Menschen getötet worden. "Eine Lawine aus Schnee, Eis und Fels" habe sich durch Gletscherbruch in den Dolomiten gelöst und mehrere Seilschaften mitgerissen, sagte eine Sprecherin der Rettungskräfte der Nachrichtenagentur AFP. Zunächst hatte sie von fünf Toten gesprochen. Bei dem Unglück auf der Marmolata wurden zudem mindestens acht Menschen verletzt.
Der Marmolata-Gletscher ist der größte Gletscher in den Dolomiten und befindet sich auf der Nordseite der Marmolatagruppe. Diese liegt in den Provinzen Trient und Belluno. Die Eisplatte brach in der Nähe von Punta Rocca an der Aufstiegsroute zum Gipfel.
Mehrere Hubschrauber waren in dem Unglücksgebiet im Einsatz. Nach Angaben der Zivilschutzbehörde von Venetien wurden alle Bergrettungsmannschaften der Region sowie Hundestaffeln mobilisiert. Auch Psychologen wurden zum Unglücksort entsandt, um den Angehörigen der Opfer beizustehen.
Auf Bildern, die die Bergretter veröffentlichten, waren Rettungshelfer in der Nähe des Unglücksortes zu sehen, über dem Hubschrauber kreisten, die die Opfer ins Tal bei Canazei bringen sollten. Die Arbeit der Rettungshelfer gestaltete sich äußerst schwierig, weil die Opfer aus einer Masse von Eis und Geröll befreit werden mussten.
Der Gletscherbruch ereignete sich einen Tag nachdem die Rekordtemperatur von zehn Grad auf dem Gipfel des Gletschers gemessen worden war. Die italienische Zeitung "Corriere della Sera" zitierte Experten, wonach weitere Gletscherabbrüche zu befürchten seien.
Die italienische Nachrichtenagentur AGI zitierte den Gletscher-Experten Renato Colucci mit den Worten, das Phänomen werde sich wiederholen, da "die Temperaturen in den höheren Bereichen der Alpen seit Wochen deutlich über den Normalwerten liegen".
Es sei noch unklar, wieviele Bergsteiger unterwegs gewesen seien, sagte die Sprecherin. Bei der Zahl der Verletzten handele es sich um eine "vorläufige Zählung". Zwei Verletzte seien in das Krankenhaus von Belluno und fünf nach Trient gebracht worden. Ein Schwerverletzter sei nach Treviso gebracht worden. Angaben zu den Nationalitäten der Opfer machte die Sprecherin nicht.
Filmaufnahmen, die von einer nahegelegenen Berghütte gemacht wurden, zeigten mit Felsbrocken vermischte Schneemassen, die mit ohrenbetäubendem Lärm ins Tal herunterrasten. Andere von Touristen aufgenommene Handybilder zeigten die graue Lawine, die auf dem Weg nach unten alles mit sich riss.
R.Bernasconi--NZN