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Nach den tödlichen Schüssen in einem Kopenhagener Einkaufszentrum hat ein Gericht den mutmaßlichen Schützen in die Psychiatrie eingewiesen. Der 22-Jährige müsse die Untersuchungshaft in einer geschlossenen psychiatrischen Station verbringen, teilte die Polizei am Montag nach einer zweistündigen Gerichtsanhörung des Tatverdächtigen mit. Einen Terrorakt schloss die Polizei aus.
Die Polizei hatte zuvor bekannt gegeben, dass der Verdächtige eine psychiatrische Vorgeschichte habe. Er habe psychische Probleme gehabt und sei "psychiatrischen Diensten bekannt", sagte Kopenhagens Polizeichef Sören Thomassen. Einen Bericht des Senders DR, wonach der Däne kurz vor der Tat eine psychologische Beratungsstelle kontaktiert habe, betätigten die Behörden nicht.
Videos des Verdächtigen, die seit Sonntagabend im Netz kursierten, stuften die Ermittler als authentisch ein. Darin posiert der junge Mann mit Waffen, ahmt Suizidgesten mit einer Waffe nach und spricht von Psychopharmaka, "die nicht wirken". Dänischen Medien zufolge hatte der 22-Jährige die Videos am Freitag veröffentlicht. Die Youtube- und Instagram-Konten, die dem Tatverdächtigen gehören sollen, wurden in der Nacht zum Montag gesperrt. Drei Videos trugen demnach den Titel "Ist mir egal".
Der Täter hatte am späten Sonntagnachmittag im Einkaufszentrum Fields, das zwischen der Stadtmitte und dem Flughafen von Kopenhagen liegt, das Feuer eröffnet. Nach Polizeiangaben hatte er ein Gewehr, eine Pistole und ein Messer bei sich, obwohl er keine Genehmigung für das Tragen von Waffen besaß. Der Mann tötete drei Menschen und verletzte 30 weitere, vier von ihnen schwer. Er ließ sich nach der Tat widerstandslos festnehmen.
Bei den drei Todesopfern handelt es sich um einen in Dänemark wohnenden 47-jährigen Russen sowie eine Jugendliche und einen Jugendlichen aus Dänemark im Alter von 17 Jahren. Das unterschiedliche Alter und Geschlecht der Opfer weise darauf hin, dass der Schütze seine Opfer zufällig ausgewählt habe, erklärten die Ermittler. Sie gehen davon aus, dass der junge Mann allein handelte.
Die Polizei habe viele Zeugenaussagen und Videos erhalten und sei dabei, "das Puzzle zusammenzusetzen", sagte Polizeiinspektor Dannie Rise. Nachdem die Polizei zunächst einen Terrorakt nicht ausgeschlossen hatte, schloss sie dies am Montag aus.
Das Fields-Einkaufszentrum war am Sonntag gut besucht. Viele Besucher waren wegen eines Konzerts des britischen Sängers Harry Styles in die Gegend gekommen, das am Abend in der nahegelegenen Königlichen Arena stattfinden sollte. Das Konzert wurde abgesagt.
"Wir haben zuerst gedacht, die Menschen rennen, weil sie Harry Styles gesichtet haben", sagte eine Besucherin. "Dann haben wir kapiert, dass die Leute in Panik waren (...) Wir sind um unser Leben gerannt."
Die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen erklärte, das "üblicherweise so sichere" Kopenhagen sei "innerhalb von einer Sekunde" Schauplatz einer "grausamen" Tat geworden. Am Montagmittag besuchte sie den Tatort: "Natürlich werden sehr berechtigte Fragen aufkommen (...) im Zusammenhang mit den benutzten Waffen, im Zusammenhang mit der Psychiatrie", sagte sie. "Aber heute sollten wir vor allem den Opfern unseren Respekt zollen." Die Stadtverwaltung von Kopenhagen kündigte eine Gedenkzeremonie zu Ehren der Opfer an.
Auch die Bundesregierung reagierte erschüttert. "Diese abscheuliche Tat erfüllt uns mit tiefer Trauer um die Opfer", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. "Wir trauern mit unseren dänischen Nachbarn und Freunden", hatte zuvor Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) getwittert.
N.Fischer--NZN