DAX
-52.8900
Der ultrarechte US-Verschwörungstheoretiker Alex Jones ist wegen falscher Behauptungen über ein Schulmassaker mit 26 Toten zu weiteren 45,2 Millionen Dollar Schadenersatz verurteilt worden. Ein Geschworenengericht im texanischen Austin verurteilte den Radiomoderator und Gründer der rechten Website "Infowars" am Freitag zu umgerechnet 44,3 Millionen Euro sogenanntem Strafschadenersatz.
Am Vortag war der 48-Jährige von den gleichen Geschworenen bereits zu 4,1 Millionen Dollar Schadenersatz an die Eltern eines Jungen verurteilt worden, der 2012 bei dem Blutbad an der Sandy-Hook-Grundschule im Bundesstaat Connecticut getötet worden war. In Zivilprozessen in den USA kommt zum eigentlichen Schadenersatz für erlittene Schäden oder erlittenes Leid häufig noch ein Strafschadenersatz hinzu, der als Strafe und zur Abschreckung gedacht ist.
Bei dem Sandy-Hook-Schulmassaker in der Stadt Newtown am 14. Dezember 2012 hatte der Täter 20 Kinder und sechs Erwachsene erschossen, bevor er sich das Leben nahm. Jones behauptete in der Folge wiederholt, die Attacke habe gar nicht stattgefunden. Sie sei vielmehr vorgetäuscht worden, um eine Verschärfung des Waffenrechts durchzusetzen.
Der in rechtsradikalen Kreisen sehr einflussreiche Jones ist wegen seiner Behauptungen von einer Reihe von Eltern verklagt worden. In dem Zivilprozess in Austin wurde er nun erstmals zu Schadenersatz verurteilt.
Jones hat mit der Verbreitung von Verschwörungstheorien viel Geld verdient und einen großen Kreis von Anhängern. Er ist als Unterstützer des früheren US-Präsidenten Donald Trump bekannt.
So machte Jones sich Trumps Falschbehauptung zu eigen, dessen Wahlniederlage gegen den heutigen Präsidenten Joe Biden sei auf massiven Betrug zurückzuführen. Jones befand sich außerdem in Washington, als radikale Trump-Anhänger am 6. Januar 2021 das Kapitol stürmten. Er wurde hinter verschlossenen Türen vom parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Kapitol-Erstürmung befragt.
"Infowars" hatte bereits im April Insolvenz angemeldet. Ein anderes von Jones' Unternehmen, Free Speech Systems, meldete vergangene Woche Konkurs an.
W.O.Ludwig--NZN