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Nach dem Vulkanausbruch vor der Küste Tongas mehren sich die Meldungen über die Schäden durch die Naturkatastrophe. Eine 50-jährige Britin, die mit ihrem Mann in Tongas Hauptstadt Nuku'alofa lebte, wurde von der Tsunami-Welle ins Meer gezogen und starb, wie ihr Bruder am Montag britischen Medien sagte. Mindestens eine weitere Person wird vermisst. Australien und Neuseeland bereiteten unterdessen Schiffe für einen Hilfseinsatz in dem entlegenen Pazifikstaat vor.
Auch drei Tage nach dem Ausbruch des Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha'apai herrschte noch immer Unklarheit über das gesamte Ausmaß der Schäden in dem Pazifikstaat. Tonga war weiterhin nahezu komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Die Telefonverbindungen sind unterbrochen, da ein unterseeisches Internetkabel bei dem Vulkanausbruch beschädigt wurde. Die verfügbaren Informationen gelangen über Satellitentelefone nach außen. Die Behörden werten zudem Luftaufnahmen aus.
Die UNO teilte mit, dass ein Signal von einem Notsender auf der nur wenig über den Meeresspiegel ragenden Insel Mango empfangen worden sei. Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) erklärte, Überwachungsflüge hätten "erhebliche Sachschäden" auf Mango festgestellt. Dort leben nach Angaben der letzten Volkszählung von Tonga mehr als 30 Menschen.
OCHA meldete auch "umfangreiche Schäden" an den westlichen Stränden der Hauptinsel Tongatapu. Tongas Hauptstadt Nuku'alofa wurde von zwei Zentimetern Vulkanasche und Staub bedeckt, hieß es. Die Uferpromenade der Hauptstadt wurde demnach durch die vom Tsunami ins Landesinnere geschleuderten Felsen und Trümmer schwer beschädigt.
Der australische Entwicklungsminister, Zed Seselja, sagte, ein kleines Kontingent australischer Polizisten, das in Tonga stationiert ist, habe eine "ziemlich besorgniserregende" erste Bewertung des westlichen Küstengebiets abgegeben.
Die Stromversorgung wurde in Teilen der Hauptstadt wiederhergestellt, ebenso die lokalen Telefonleitungen. Die internationale Kommunikation war jedoch nach wie vor unterbrochen. Der Flughafen der Hauptstadt sollte laut OCHA bis Montag von der Vulkanasche befreit sein. Australien hatte erklärt, dass die Landebahn frei von Asche sein muss, bevor Militärflugzeuge mit Hilfsgütern landen können.
Vom Satellitenzentrum der UNO veröffentlichte Luftbilder zeigten die Auswirkungen des Vulkanausbruchs und des folgenden Tsunamis auf die winzige Insel Nomuka, die dem Vulkan Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai am nächsten liegt. Das Satellitenzentrum teilte mit, dass von 104 untersuchten Strukturen in dem wolkenfreien Gebiet 41 Strukturen als beschädigt identifiziert wurden und fast alle mit Asche bedeckt waren.
Unterdessen entsandten Australien ein Schiff und Neuseeland zwei Schiffe für den Fall eines Hilfeersuchens ins drei Seetage entfernte Tonga. Der neuseeländische Verteidigungsminister sagte am Dienstag, dass die Wasserversorgung in Tonga Priorität habe, da die Quellen durch den vulkanischen Niederschlag vergiftet worden sein könnten. Auch Frankreich, das über Territorien im Südpazifik verfügt, sagte Hilfe zu.
Die großen Hilfsorganisationen erklärten, sie seien nicht in der Lage, die Mitarbeiter vor Ort zu kontaktieren. "Nach den wenigen Informationen, die wir haben, könnte das Ausmaß der Verwüstung immens sein - vor allem für die abgelegenen Inseln", sagte die Delegationsleiterin des Internationalen Roten Kreuzes für den Pazifik, Katie Greenwood.
Der Vulkanausbruch am Samstag war einer der schwersten seit Jahrzehnten und noch im weit entfernten Alaska messbar. In weitem Umkreis im Pazifik gingen Asche und saurer Regen nieder. Die Eruption führte zu Tsunamiwellen, die noch an weit entfernten Küsten von Japan bis in die USA zu bemerken waren. Im mehr als 10.000 Kilometer entfernten Peru ertranken zwei Frauen durch ungewöhnlich hohe Wellen.
A.Ferraro--NZN