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Beim Einsturz einer Fußgängerbrücke im Westen Indiens sind nach Polizeiangaben vom Montag über 130 Menschen ums Leben gekommen. Die erst vor kurzem renovierte Brücke in Morbi im Bundesstaat Gujarat war am Vortag eingestürzt, als sich eine Menschenmenge zum Lichterfest Diwali auf ihr versammelt hatte. Die örtliche Polizei leitete eine Untersuchung gegen den Bauunternehmer ein.
Nach Behördenangaben gaben Tragkabel der Brücke nach, als sich rund 500 Menschen auf oder an der Brücke befanden. Medienberichte zeigten Videos von Menschen, die sich verzweifelt an den Überresten der Brücke festhielten oder versuchten, im Dunkeln an Land zu schwimmen. Die meisten der Opfer seien ertrunken, sagte ein Vertreter der örtlichen Behörden in der Nacht zum Montag (Ortszeit) der Nachrichtenagentur AFP.
"Ich habe die Brücke vor meinen Augen einstürzen sehen", sagte ein Mann, der die ganze Nacht bei der Rettungsaktion mitarbeitete. "Es war traumatisch, als eine Frau mir ein Foto ihrer Tochter zeigte und fragte, ob ich sie gerettet hätte. Ich konnte ihr nicht sagen, dass ihre Tochter gestorben war."
Ein anderer Augenzeuge sprach davon, dass die Brücke "vollgepackt" gewesen sei. "Die Seile rissen und die Brücke stürzte in Sekundenbruchteilen herunter. Die Menschen fielen aufeinander und in den Fluss."
Nach Angaben des führenden Polizeivertreters Ashok Kumar Yadav vom Montagmorgen stieg die Anzahl der Todesopfer auf 132 gestiegen. Die meisten Opfer waren Berichten zufolge Frauen und Kinder. Weitere 15 Verletzte würden im Krankenhaus behandelt.
Die aus der britischen Kolonialzeit stammende, 233 Meter lange und 1,50 Meter breite Hängebrücke über den Fluss Machchhu ist ein beliebtes Touristenziel und war nach siebenmonatigen Reparaturarbeiten erst vor einigen Tagen wieder geöffnet worden. Der Sender NDTV berichtete, die Brücke habe kein Sicherheitszertifikat gehabt.
Die örtliche Polizei habe eine Untersuchung gegen den Bauunternehmer eingeleitet, sagte Yadav weiter. Der Bundesstaat hat ein fünfköpfiges Team zur Untersuchung des Unglücks eingesetzt.
Rettungstaucher und -boote suchten bis spät in die Nacht nach Vermissten. Dutzende Soldaten der indischen Armee und Marine wurden ebenfalls zum Einsatz gerufen.
Der indische Regierungschef Narendra Modi, der sich zum Zeitpunkt des Unglücks auf einer Reise durch seinen Heimatstaat Gujarat befand, kündigte Entschädigungen für die Hinterbliebenen der Todesopfer sowie für die Verletzten an. Die Betroffenen sollten "jede mögliche Hilfe" erhalten, erklärte sein Büro auf Twitter.
Unglücke aufgrund alter und schlecht gewarteter Infrastruktur sind häufig in Indien. Beim Einsturz einer Hochstraße kamen 2016 in Kalkutta 26 Menschen ums Leben. 2011 starben mindestens 32 Menschen im Nordosten des Landes, als ein Feiertagsgedränge eine Brücke zum Einsturz brachte.
W.Vogt--NZN