Zürcher Nachrichten - Mehr als 160 Tote bei Erdbeben auf indonesischer Insel Java

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Mehr als 160 Tote bei Erdbeben auf indonesischer Insel Java
Mehr als 160 Tote bei Erdbeben auf indonesischer Insel Java / Foto: STR - AFP

Mehr als 160 Tote bei Erdbeben auf indonesischer Insel Java

Bei einem Erdbeben der Stärke 5,6 auf der indonesischen Insel Java sind am Montag mehr als 160 Menschen ums Leben gekommen und hunderte weitere verletzt worden. "Ich muss leider mitteilen, dass 162 Menschen tot sind", sagte der Gouverneur der Provinz Westjava, Ridwan Kamil, am Montag in einem Video. Rund um die besonders stark betroffene Stadt Cianjur wurden die Rettungseinsätze durch Stromausfälle und Erdrutsche erschwert.

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Ein Sprecher des Stadtverwaltung von Cianjur bestätigte die Angaben des Gouverneurs. Die indonesische Katastrophenschutzbehörde sprach zunächst weiterhin von 62 Todesopfern. Aufgrund von Fehlern bei der Zählung hatte es auch nach der Stadionkatastrophe in Malang im Osten Indonesiens im Oktober starke Abweichungen bei den offiziellen Opferzahlen gegeben.

Der Provinzgouverneur hatte bereits zuvor in einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz gesagt, dass die Zahl der Toten und Verletzten wahrscheinlich weiter steigen werde, da viele Menschen noch nicht erreicht werden könnten. Die Zahl der Verletzten lag seinen Angaben zufolge bei 326. Die meisten hätten "Knochenbrüche erlitten, weil sie in den Trümmern zerquetscht wurden", sagte Kamil. Zuvor hatten die Behörden rund 700 Verletzte befürchtet. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde wurden zunächst noch 25 Menschen in den Trümmern vermisst.

Die Behörden erklärten zudem, dass in mehreren Krankenhäusern wegen des Erdbebens stundenlang der Strom ausgefallen sei und die Ärzte die Verletzten auf der Straße behandelt hätten. Bis zum Abend sei die Stromversorgung teilweise wieder hergestellt worden.

Der Behördenchef von Cianjur, Herman Suherman, sagte im Sender Metro TV, die Ärzte im Sayang-Krankenhaus in seiner Stadt hätten wegen des Stromausfalls zunächst keine Erdbebenopfer operieren können. Angesichts der enormen Verletztenzahl werde dringend zusätzliches medizinisches Personal gebraucht. Weiterhin wurden Verletzte auf Motorrädern oder Pritschenwagen ins Krankenhaus gebracht.

Cianjurs Polizeichef Doni Hermawan sagte auf Metro TV, nach einem Erdrutsch seien eine Frau und ein Baby gerettet worden. Ein weiterer verschütteter Mensch sei aber seinen Verletzungen erlegen. Laut Gouverneur Kamil machten Erdrutsche zudem mehrere Straßen unbefahrbar, so dass Räumfahrzeuge anrücken mussten.

Die US-Erdbebenwarte (USGS) gab die Stärke des Bebens mit 5,6 an. Das Epizentrum lag demnach in der Nähe von Cianjur in der Provinz West Java. Indonesiens Meteorologiebehörde zählte mindestens 25 Nachbeben. Die Einwohner der Erdbebenregion sollten wegen dieser Gefahr vorerst im Freien bleiben, sagte Behördenchefin Dwikorita Karnawati.

Durch das Erdbeben waren auch Hochhäuser in der rund 100 Kilometer südlich gelegenen Hauptstadt Jakarta ins Schwanken geraten. Menschen rannten in Panik ins Freie, größere Schäden oder Verletzte wurden aber nicht aus der Hauptstadt gemeldet.

Hunderte Menschen in Jakarta harrten nach dem Beben vorsichtshalber im Freien aus, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Einige von ihnen trugen Helme zum Schutz vor herabstürzenden Gebäudeteilen.

Wegen Indonesiens Lage auf dem Pazifischen Feuerring ereignen sich in dem südostasiatischen Land häufig Erdbeben und Vulkanausbrüche. Im Januar vergangenen Jahres waren bei einem Erdbeben der Stärke 6,2 auf der Insel Sulawesi mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Tausende Menschen verloren ihr Zuhause.

2018 starben auf den Inseln Lombok und Sumbawa mehr als 550 Menschen bei einem Erdbeben. Im selben Jahr ereignete sich auf Sulawesi ein Beben der Stärke 7,5: Rund 4300 Menschen starben oder gelten seither als vermisst.

In schrecklicher Erinnerung ist immer noch das Beben der Stärke 9,1, das sich am 26. Dezember 2004 vor der Küste von Sumatra ereignete. Der dadurch verursachte Tsunami tötete in der gesamten Region 220.000 Menschen, davon allein 170.000 in Indonesien.

Y.Keller--NZN