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Immer mehr Länder verschärfen wegen der heftigen Corona-Welle in China ihre Bestimmungen für Reisende aus der Volksrepublik. Nach Staaten wie Italien und den USA kündigten am Freitag auch die EU-Länder Frankreich und Spanien sowie Großbritannien, Israel und Südkorea eine Corona-Testpflicht für China-Reisende an. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht dazu derzeit keine Notwendigkeit, kündigte aber ein System zum "Varianten-Monitoring" an Flughäfen an.
Die französische Regierung teilte am Abend mit, China-Reisende müssten künftig einen negativen Corona-Test vorlegen, der weniger als 48 Stunden alt ist. Die Testpflicht für China-Reisende soll unabhängig davon gelten, ob sie mit einem Direktflug oder nach einem Umstieg auf französischem Staatsgebiet landen.
Aus französischen Regierungskreisen hieß es, zusätzlich würden bei Ankömmlingen aus China stichprobenartig Corona-Tests vorgenommen. Bei einem positiven Ergebnis erfolge eine Virus-Sequenzierung, um mögliche neue Varianten des Coronavirus zu erkennen. Einreisende aus China seien verpflichtet, sich bei einem positiven Corona-Test bei ihrer Einreise zu isolieren.
Außerdem gelte für Flüge aus China nach Frankreich eine Maskenpflicht, hieß es weiter. Die Restriktionen sollen im Laufe des Wochenendes in Form eines Dekrets von Premierministerin Elisabeth Borne veröffentlicht werden, wie in einer Erklärung der französischen Regierung angekündigt wurde. Auch die Europäische Union und deren Mitgliedstaaten würden über die neuen Regeln unterrichtet.
Mit der Entscheidung in Paris könnte der Druck auf Deutschland wachsen, ebenfalls Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Italien hatte bereits am Mittwoch eine Corona-Testpflicht für Reisende aus China eingeführt. Spaniens Gesundheitsministerin Carolina Darias verkündete am Freitagvormittag, Reisende aus der Volksrepublik müssten künftig einen negativen Corona-Test oder einen Nachweis über einen vollständigen Impfschutz vorlegen.
Gesundheitsminister Lauterbach sagte am Freitag vor Journalisten, dass er derzeit keine Veranlassung für eine Corona-Testpflicht für Reisende aus China sehe. Bei dem Termin kündigte er auch an, am Freitagnachmittag mit seinem französischen Amtskollegen über das Thema sprechen zu wollen. "Wir brauchen eine europäische Lösung", mahnte Lauterbach.
Bei einem Treffen am Donnerstag in Brüssel hatten sich Vertreter der Gesundheitsminister der EU-Länder nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen können.
Die britischen Sender BBC und Sky News berichteten am Freitagabend, die Regierung in London werde ebenfalls eine Pflicht für China-Reisende einführen, sich vor einer Einreise auf Corona testen zu lassen. Laut dem Vorsitzenden der britischen Impfkommission, Andrew Pollard, können solche Restriktionen aber nicht verhindern, dass neu auftretende Varianten auch Großbritannien erreichen.
Israels Gesundheitsminister Arje Deri wies die Fluggesellschaften an, sich auf Flügen von China nach Israel von Ausländern einen negativen Corona-Test vorlegen zu lassen. Auch Südkorea führte am Freitag eine Corona-Testpflicht für Reisende aus der Volksrepublik ein.
Peking war Anfang Dezember in einer radikalen Kehrtwende von seiner strengen Null-Covid-Politik abgerückt. Seither wurden die Corona-Restriktionen deutlich gelockert. China erlebt derzeit den weltweit höchsten Anstieg an Infektionen, die Krankenhäuser sind vielerorts überfüllt. Länder wie die USA, Japan, Indien und Malaysia verschärften in dieser Woche daher bereits ihre Einreisebestimmungen für Reisende aus China.
Lauterbach führte am Freitag aus, für Corona-Routinetests bei der Einreise aus China sehe er derzeit keinen Anlass, da alle bislang zu beobachtenden Virusvarianten bereits bekannt seien. So hatte am Donnerstag auch die EU-Gesundheitsbehörde ECDC argumentiert.
Zugleich räumte der Bundesgesundheitsminister ein, diese Einschätzung der Lage könne sich ändern, zumal sich Daten zu Varianten aus China "nicht zuverlässig" abrufen ließen. Er kündigte an, zusammen mit anderen europäischen Ländern ein System zum "Varianten-Monitoring" an Flughäfen vorzubereiten.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) übermittelt China nur unzureichend Daten zu seinen Corona-Fällen, Peking weist den Vorwurf zurück. Genaue offizielle Corona-Zahlen aus China gibt es allerdings nicht mehr.
A.Ferraro--NZN