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Nach einer Coronainfektion am Post-Covid-Syndrom der krankhaften Erschöpfung leidende Menschen sind oft noch nach mehr als anderthalb Jahren beeinträchtigt. Zu diesem Ergebnis kommt nach Angaben vom Dienstag eine Studie der Berliner Universitätsklinik Charité. Für diese wurden über 20 Monate hinweg 106 Teilnehmende untersucht, die ein halbes Jahr nach ihrer Coronainfektion immer noch stark an ausgeprägter Fatigue - eine laut Studie "bleierne Erschöpfung" - litten.
Eine Erholung dauert im Schnitt desto länger, je schwerer die Coronainfektion verlief. Bei viele gehen die Beschwerden demnach innerhalb eines Jahres zurück – das gilt jedoch nicht für alle Erkrankten. "Leider zeigen unsere Daten, dass Post-Covid-Betroffene mit schwerer Fatigue auch mehr als eineinhalb Jahre nach ihrer Infektion noch immer krank sind", erklärte Studienautorin Judith Bellmann-Strobl von der Charité. Nur bei der Hälfte von ihnen – die nicht das Vollbild des Chronischen Fatigue-Syndroms (CFS) zeigten - zeichne sich eine langsame Besserung zumindest einiger Symptome ab.
Die Forschenden machten in der Studie allerdings eine Beobachtung, mit der sich künftig möglicherweise der Krankheitsverlauf bei Post-Covid-Erkrankten abschätzen lässt: Je mehr Kraft die Patientinnen und Patienten demnach zu Beginn der Erkrankung in der Hand hatten, desto geringer ausgeprägt waren ihre Symptome bis zu 20 Monate später.
Die Handkraft sei nicht nur ein Parameter für die Schwere der Erkrankung zu Beginn gewesen, sondern habe auch vorhersagen können, wie sich die CFS-Erkrankung weiter entwickeln werde, erklärte Carmen Scheibenbogen, Studienautorin und kommissarische Direktorin des Instituts für Medizinische Immunologie der Charité und Leiterin des Charité Fatigue Centrums.
"Bevor wir die Handkraft allerdings prognostisch nutzen können, müssen wir ihre Aussagekraft mit weiteren Studien bestätigen", ergänzte sie. In Europa leben nach aktuellen Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO etwa 36 Millionen Menschen mit Long-Covid. Die meisten davon sind laut Scheibenbogen in ihrem Alltag eingeschränkt und können kein normales Leben mehr führen. Die Studie zeige nun, dass die meisten CFS-Erkrankten "anhaltend schwer krank sind".
Die Medizinerin forderte deshalb neben der intensiven Suche nach wirksamen Therapien Versorgungseinrichtungen, in denen die Betroffenen "auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse und klinischer Erfahrung multidisziplinär" betreut werden. Die Studie wurde im Fachmagazin "eClinicalMedicine" veröffentlicht.
F.E.Ackermann--NZN