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Der Patient, dem unlängst ein Chip des US-Start-ups Neuralink im Gehirn eingesetzt wurde, kann nach Angaben von Unternehmensgründer Elon Musk eine Computermaus über sein Gehirn steuern. "Die Fortschritte sind gut, der Patient scheint sich vollständig erholt zu haben, ohne uns bekannte Nebenwirkungen", sagte Musk in einem Live-Audio-Gespräch in seinem Onlinedienst X (ehemals Twitter) mit Blick auf die Ende Januar verkündete erste Transplantion eines Neuralink-Chips in ein menschliches Gehirn.
Der Patient sei sogar "in der Lage, die Maus zu kontrollieren, sie nur durch seine Gedanken auf dem Bildschirm zu bewegen", versicherte Musk. Derzeit werde mit dem Patienten daran gearbeitet, den Cursor mit der Kraft seiner Gedanken gezielt nach links und rechts, nach oben und unten zu bewegen. Dies sei schließlich notwendig, "wenn man auf etwas klicken und es an einen anderen Ort verschieben will".
Die Neuralink-Implantate sind etwa so groß wie fünf aufeinander gestapelte Münzen. Sie sollen in der Zukunft Menschen mit neurologischen Erkrankungen wie Parkinson oder Amyotropher Lateralsklerose (ALS) helfen, aber auch grundsätzlich eine direkte Verbindung zwischen dem Gehirn und Computern sowie Künstlicher Intelligenz ermöglichen und damit die menschlichen Fähigkeiten steigern.
Zu Testzwecken war das Implantat bereits einem Makaken eingesetzt worden, der damit ohne Joystick, Maus oder Tastatur das Videospiel "Pong" spielen konnte.
Das im kalifornischen Fremont ansässige Unternehmen Neuralink wurde 2016 gegründet. Nach Angaben des Daten-Dienstleisters Pitchbook hatte es 2023 mehr als 400 Mitarbeiter. Im August und November vergangenen Jahres sammelte das Unternehmen demnach in zwei Tranchen Investitionen in einer Gesamthöhe von 323 Millionen Dollar (298 Millionen Euro) ein. Neuralink verweist auf vielfältige Einsatzmöglichkeiten: Künftig will es mit seinen Implantaten Gelähmten ihre Mobilität zurückgeben, Blinde wieder sehen lassen und psychische Erkrankungen wie Depressionen heilen.
Musks Start-up ist allerdings nicht das einzige Unternehmen, das an Hirn-Computer-Schnittstellen arbeitet. 2019 stellte das Forschungsinstitut Clinatec im französischen Grenoble ein Implantat vor, das Querschnittsgelähmten implantiert werden soll, damit sie darüber ein Exoskelett steuern, ihre Arme wieder bewegen oder sich fortbewegen können.
Im Juli 2022 verkündete die australische Firma Synchron, sie habe erstmals einem Patienten einen Chip am Gehirn angebracht. Anders als bei Neuralink wird das Synchron-Implantat von außen mit dem Hirn verbunden, so dass die Schädeldecke des Patienten nicht geöffnet werden muss.
Im September kündigte das niederländische Unternehmen Onward an, die Kopplung eines Hirnimplantats mit einem Implantat, das das Rückenmark stimuliert, zu testen. Auf diese Weise sollen an Armen und Beinen gelähmte Menschen wieder mobil werden.
A.Ferraro--NZN