SDAX
27.2900
"Diensttauglich" und keine neuen Beschwerden: Der Arzt von US-Präsident Joe Biden hat dem 81-Jährigen eine robuste Gesundheit bescheinigt. Nach seinem jährlichen Gesundheitscheck erklärte Bidens Arzt Kevin O'Connor am Mittwoch, der Präsident sei "nach wie vor diensttauglich und erfüllt alle seine Pflichten in vollem Umfang, ohne irgendwelche Ausnahmen oder Anpassungen". Die Untersuchung habe "keine neuen Bedenken ergeben".
Das Ergebnis des Gesundheitschecks im Walter-Reed-Krankenhaus außerhalb von Washington war vor dem Hintergrund der Debatte über Bidens Fitness und sein hohes Alter mit Spannung erwartet worden.
"Präsident Biden ist ein gesunder, aktiver, robuster 81-jähriger Mann, der nach wie vor in der Lage ist, die Aufgaben der Präsidentschaft erfolgreich zu erfüllen", erklärte Präsidentenarzt O'Connor.
Sein Bericht verweist zugleich auf einig kleinere und bereits bekannte gesundheitliche Probleme, darunter ein steifer Gang aufgrund von Abnutzungserscheinungen der Wirbelsäule und ein kleines Herzklappenproblem, das sich jedoch im Vergleich zum vergangenen Jahr nicht wesentlich verändert habe.
Zudem nutze der Präsident inzwischen ein Gerät zur Verringerung von Schlafstörungen und er habe sich einem zahnärztlichen Notfalleingriff unterziehen müssen. Entscheidend sei aber, dass es keine Anzeichen für neurologische Probleme wie Parkinson oder einen Schlaganfall gebe, hieß es in O'Connors Bericht.
Biden selbst sagte, seine einzige Sorge sei, dass die Ärzte denken, "dass ich zu jung aussehe". Alles sei "großartig".
Es war der letzte Gesundheitscheck des US-Präsidenten vor der Präsidentschaftswahl im November, bei der er für eine weitere Amtszeit kandidieren will und aller Voraussicht nach gegen seinen Amtsvorgänger Donald Trump antreten wird.
Schon jetzt ist Biden der älteste amtierende US-Präsident aller Zeiten und sein Gesundheitszustand ein Politikum. Angesichts mehrerer Verwechslungen und Versprecher sowie kritischer Bemerkungen eines Sonderermittlers mehren sich bei vielen Wählern die Zweifel an der geistigen Fitness des Demokraten.
Sonderermittler Robert Hur hatte in einem Bericht geschrieben, der 81-Jährige wirke wie ein "wohlmeinender, älterer Mann mit einem schlechten Gedächtnis". Zuvor hatte es bereits Aufregung gegeben, weil der US-Präsident den verstorbenen Altkanzler Helmut Kohl mit der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel und außerdem den verstorbenen französischen Staatschef François Mitterrand mit Amtsinhaber Emmanuel Macron verwechselt hatte.
Bedenken wegen seines hohen Alters hat Biden stets zurückgewiesen. In einem TV-Interview zu Beginn der Woche hatte er vielmehr seinen Konkurrenten Donald Trump scharf angegriffen. "Schauen Sie sich den anderen Typen an", sagte Biden in der Talkshow des Komikers Seth Meyers über seinen 77-jährigen Widersacher. "Er ist ungefähr so alt wie ich, aber er kann sich den Namen seiner Frau nicht merken."
A.P.Huber--NZN