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Schätzungsweise jeder zehnte Erwachsene in Deutschland hatte sich bis zum Jahreswechsel 2021/22 mit Corona infiziert. Das teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstag nach Auswertung der zweiten Welle der bundesweiten Sars-CoV-2-Antikörper-Studie mit. Bei den Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren machten bis Jahresende rund elf Prozent eine Infektion durch, bei den über 60-Jährigen sieben Prozent.
Laut RKI könnte der Anteil der Infizierten eher zu niedrig geschätzt sein. Zuletzt stiegen die Infektionszahlen in Deutschland nach dem Jahreswechsel deutlich an. Auch im Sommer infizieren sich aktuell viele Menschen.
Für eine bundesweite Studie untersuchte das RKI gemeinsam mit dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erneut den Antikörper-Status. Nach 2020 wurden zum zweiten Mal entsprechende Daten von fast 11.200 Menschen ab 14 Jahren ausgewertet. Die Daten wurden zwischen November und Februar erhoben, wobei 80 Prozent der untersuchten Serumproben zum Jahresende eingingen.
Demnach waren bis zum Jahreswechsel bei 92 Prozent der Menschen ab 18 Jahren Antikörper gegen Sars-CoV-2 nachweisbar, bei den 14- bis 17-Jährigen wird der Anteil auf 86 Prozent geschätzt. Aus diesem Antikörper-Nachweis und Fragebögen schließen die Experten, dass bis zum Jahreswechsel etwa 90 Prozent der Erwachsenen mindestens einmal geimpft waren und einen weiteren Antigenkontakt durch eine Impfung oder Infektion hatten - und damit grundimmunisiert waren.
Bei fast einem Drittel der über 18-Jährigen wird geschätzt, dass sie zum Jahreswechsel mindestens zweimal geimpft waren und einen weiteren Antigenkontakt, entweder durch eine Boosterimpfung oder eine Imfektion, hatten. Laut Ständiger Impfkommission (Stiko) wird ein guter Schutz vor einer schweren Corona-Erkrankung erst durch eine dreimalige Impfung oder durch eine Kombination von Impfungen und Infektion erreicht.
Das RKI räumte ein, dass an der Studie "eher Menschen teilgenommen haben, die geimpft sind und auch weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie eher eingehalten haben als Menschen, die nicht teilgenommen haben". Es sei daher davon auszugehen, dass der Anteil Geimpfter "überschätzt" und der Anteil der Infizierten unterschätzt werde. Inwieweit dies die Ergebnisse verzerrt, kann das RKI nicht feststellen.
In der Studie wurde demnach auch das Dunkelfeld der Corona-Erkrankungen untersucht. Die Zahl der festgestellten Infektionen bei Erwachsenen lag - bezogen auf den gesamten Pandemiezeitraum bis Ende 2021 - etwa 1,5 bis zwei Mal höher als in den Meldezahlen.
D.Graf--NZN