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Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat sich für bessere Aufklärung über Affenpocken ausgesprochen und vor Stigmatisierung Erkrankter gewarnt. "Wir müssen uns im Klaren sein, dass Aufklärung und Prävention jetzt besonders wichtig sind und früher Zugang zu Diagnose- und Therapiemöglichkeiten essenziell ist", sagte die stellvertretende DKG-Vorsitzende Henriette Neumeyer den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Dienstag. Derweil sind erstmals auch Jugendliche in Deutschland infiziert.
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts sind in Deutschland mittlerweile 2724 Menschen mit Affenpocken infiziert, davon 2719 Männer und fünf Frauen. Erstmals stellte das RKI auch Ansteckungen bei zwei Jugendlichen fest. Nach dem derzeitigen Erkenntnisstand erfolgen die Übertragungen in erster Linie beim Sex unter Männern.
Die DKG-Vorsitzende Neumann sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland mit Blick darauf: "Der Stigmatisierung von Erkrankten ist dabei dringend entgegenzuwirken, da nur dann eine effektive Eindämmung möglich ist." Das Ziel müsse sein, die weitere Ausbreitung zu stoppen, um insbesondere vulnerable Gruppen wie Menschen mit schwachem Immunsystem zu schützen. "Infektionen müssen schnell erkannt werden, und wir müssen die Impfangebote für die Risikogruppen dringend ausweiten."
Auch der Vorsitzende des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, forderte, besser über Affenpocken zu informieren. "Für Stigmatisierung der Erkrankten gibt es überhaupt keinen Grund", sagte er dem Redaktionsnetzwerk. "Was wir vielmehr brauchen sind gute, verständliche Aufklärungskampagnen - sowohl der gefährdeten Personengruppen, wie auch der ganzen Bevölkerung."
Die Bundesregierung stellte derweil klar, dass sie vorerst keinen weiteren Impfstoff gegen Affenpocken bestellen will. "Weitere Impfstoffbestellungen sind aktuell nicht in Planung", sagte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums dem Redaktionsnetzwerk. "Derzeit ist lediglich der Impfstoff Jynneos der Firma Bavarian Nordics zur Immunisierung gegen Affenpocken verfügbar", erklärte sie weiter. "Aktuelle Herausforderung ist, dass die weltweite Nachfrage nach dem Impfstoff das Angebot übersteigt und es zu einer temporär begrenzten Lieferfähigkeit seitens des Herstellers kommt."
Die Deutsche Aidshilfe hatte kürzlich eine Million Impfdosen gegen Affenpocken in Deutschland gefordert. Die Bundesregierung orderte bislang nur ein Viertel dieser Zahl.
"Der Bund hat im Rahmen einer nationalen Beschaffung insgesamt 240.000 Dosen des Impfstoffs Jynneos/Imvanex bestellt, von denen die erste Tranche in Höhe von 40.000 Impfdosen Jynneos Mitte Juni an das zentrale Lager des Bundes ausgeliefert wurde", sagte die Ministeriumssprecherin. "Die restlichen 200.000 Impfstoffdosen gegen Affenpocken aus nationaler Beschaffung werden im September 2022 erwartet."
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte wegen der Affenpocken einen weltweiten Gesundheitsnotstand ausgerufen. Seit Anfang Mai wurden mehr als 18.000 Fälle von Affenpocken außerhalb Afrikas registriert, die meisten davon in Europa. Zuletzt gab es außerdem mehrere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus - in Afrika, wo die Krankheit 1970 erstmals bei Menschen festgestellt worden war, in Spanien, Indien, Brasilien und Peru.
A.P.Huber--NZN