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Die Ständige Impfkommission (Stiko) will die vierte Corona-Impfung nun auch allen Menschen zwischen 60 und 69 Jahren empfehlen. Bedingung ist aber der Beschlussempfehlung zufolge, die der Nachrichtenagentur AFP am Montagabend vorlag, dass die erste Auffrischungsimpfung oder die letzte Corona-Infektion mindestens sechs Monate zurückliegt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) begrüßte die Entscheidung.
Nur in "begründeten Einzelfällen" könne der Abstand auf vier Monate reduziert werden, steht in dem Papier zur Aktualisierung der Covid-19-Impfempfehlung, über das zuvor die "Bild"-Zeitung berichtet hatte.
Zu einer vierten Impfung ab 60 raten derzeit bereits die EU-Behörden, die Stiko empfahl sie bislang nur für Menschen ab 70 oder Risikopatientinnen und -patienten.
Lauterbach schrieb zu der Beschlussempfehlung auf Twitter, dies sei "ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung". Der Minister hat sich schon länger für eine Viertimpfung auch für Menschen unter 60 ausgesprochen.
Allen Menschen ab fünf Jahren mit erhöhtem Risiko für schwere Covid-19-Verläufe wegen einer Grunderkrankung wie Immundefizienz, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen werde ebenfalls eine Viertimpfung empfohlen, heißt es in dem Stiko-Beschlussentwurf, zu dem nun fachliche Stellungnahmen abgegeben werden können.
Mit einer Impfkampagne zur zweiten Auffrischungsimpfung solle ab Mitte September begonnen werden, "um einen optimalen Schutz im kommenden Herbst bzw. Winter zu erzielen". Die Bürger sollten nicht auf den angepassten Omikron-Impfstoff warten, der für September erwartet wird.
"Es ist nicht empfohlen, auf einen angepassten Impfstoff zu warten und deshalb eine indizierte Impfung zu verschieben", heißt es in dem Beschlussentwurf. Sobald Varianten-adaptierte Impfstoffe zugelassen und verfügbar seien, werde die Stiko "die Evidenz aufarbeiten und ihre Empfehlung gegebenenfalls anpassen". Auch Lauterbach riet dazu, vorhandene Impfstoffe bereits jetzt zu nutzen.
"Es ist zu begrüßen, dass die Stiko wissenschaftlich gut begründet die Indikation für eine zweite Auffrischimpfung auf Personen ab 60 Jahre sowie auf solche mit einem erhöhten Risiko für schwere Covid-19-Verläufe erweitert", sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Gleichzeitig gebe es die klare Aussage für die unter 60-Jährigen, dass immungesunde Menschen in diesem Alter von einem zweiten Booster nicht profitieren würden, "und dieser deshalb auch nicht pauschal empfohlen wird".
"Die Praxen stehen für die Impfungen gemäß der Stiko-Empfehlung in der gewohnten Professionalität bereit", sagte Gassen weiter. Positiv sei, "dass nun auch der angepasste Impfstoff zum Herbst kommen soll". Menschen, die ihre dritte Impfung noch nicht erhalten haben, sollten aber nicht unbedingt so lange warten“, betonte der KBV-Chef.
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) erklärte, es sei "richtig und wichtig, dass die Stiko jetzt die zweite Auffrischungsimpfung gegen Corona auch für Menschen ab 60 Jahren empfehlen will". Dadurch sei Deutschland im Gleichklang mit den Empfehlungen auf EU-Ebene.
J.Hasler--NZN