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Der französische Ex-Premierminister und mutmaßliche Präsidentschaftskandidat Edouard Philippe hat seine Karriereträume in Form einer TV-Serie verarbeitet. Zwei Folgen der Serie "Dans l'ombre" (Im Schatten) sind derzeit bei dem Serienfestival Séries Mania in Lille in der Kategorie "internationaler Wettbewerb" im Rennen. Die sechsteilige Staffel soll demnächst von dem französischen Sender France 2 ausgestrahlt werden.
Sie erzählt das Schicksal eines französischen Präsidentschaftskandidaten, der sich in der Vorwahl seiner Partei gegen eine Kandidatin aus dem rechten Lager durchsetzt, dann aber in den Verdacht der Wahlfälschung gerät. Es sei müßig, Vergleiche mit zeitgenössischen Politkern zu ziehen, sagte der Ko-Autor des Drehbuchs Gilles Boyer, früher ein enger Berater von Philippe. "Es geht nicht um bestimmte Personen, sondern um ihre Funktionen", erklärt er.
Die Serie basiert auf einem 2015 veröffentlichen Roman, den das Duo ebenfalls gemeinsam verfasst hatte. Das französische Fernsehen zeigte schon früh Interesse an dem Stoff, das Projekt wurde jedoch auf Eis gelegt, als Philippe 2017 Premierminister unter Emmanuel Macron wurde.
Der Präsidentschaftskandidat der Serie ist zum Teil dem deutschen CDU-Politiker Wolfgang Schäuble nachempfunden. Er ist wie der im vergangenen Dezember verstorbene Schäuble nach einem Anschlag auf den Rollstuhl angewiesen.
Philippe, derzeit Bürgermeister von Le Havre, und der EU-Abgeordnete Boyer waren bei den Dreharbeiten teilweise dabei. "Wir wollte auch zeigen, was sich (während des Wahlkampfs) durch Blicke, Anspielungen und Doppeldeutigkeiten ausdrückt", sagt Boyer.
Regie führte Pierre Schoeller, der mit seinem Film "Der Aufsteiger" bereits hinter die Kulissen der französischen Politik geschaut hatte.
Philippe war während des ersten Mandats von Macron Premierminister und zeitweise beliebter als dieser. Der 53-Jährige leidet an einer Krankheit, die zu einem fast vollständigen Haarausfall führte. Nach seinem Rücktritt gründete Philippe eine eigene Partei namens Horizons, die Macrons Partei Renaissance unterstützt.
Im rechten Flügel des Regierungslagers sind neben Philippe auch Wirtschaftsminister Bruno Le Maire und Innenminister Gérald Darmanin als Kandidaten für die Präsidentschaftswahl 2027 im Gespräch. Die Rechtspopulistin Marine Le Pen, die zum vierten Mal antreten will, liegt in Umfragen derzeit vorn. Macron kann nach zwei Amtszeiten nicht direkt erneut antreten.
G.Kuhn--NZN