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Der US-Bildhauer Richard Serra ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 85 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung, wie sein Anwalt der "New York Times" sagte. Serra galt als wichtige Figur der zeitgenössischen Kunst und schuf monumentale Werke aus Stahlplatten, die unter anderem in Bochum, Saarbrücken und Bielefeld zu sehen sind.
Serra wurde 1939 als Sohn einer russischen Mutter und eines spanischen Vaters in San Francisco geboren. Er studierte Englische Literatur an der University of California und Kunst an der Elite-Universität Yale. Nach Stipendien für Aufenthalte in Paris und Florenz zog er in den 1960er Jahren nach New York und begann mit Metall zu experimentieren.
Er goss unter anderem die Ecken des New Yorker Whitney-Museums mit geschmolzenem Blei aus und schuf das Werk "One Ton Prop (House of Cards)", vier 122 mal 122 Zentimeter große Bleiplatten, die wie ein Kartenhaus durch ihr eigenes Gewicht im Gleichgewicht gehalten werden.
Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitete Serra damals als Möbelpacker. Dabei arbeitete er mit dem befreundeten US-Komponisten Philip Glass zusammen. Als Student hatte Serra auch schon in einem Stahlwerk gejobbt.
Mit Stahl arbeitete Serra ab Ende der 60er Jahre dann auch in seiner Kunst: Er schuf großformatige Skulpturen aus großen, braun-orangefarbenen Stahlplatten. Sie wurden unter anderem in New York, Washington, Bilbao oder Paris ausgestellt. Unter seinen Werken in Deutschland sind die Skulptur "Terminal" in Bochum, die Serra für die Documenta in Kassel 1977 entworfen hatte, die Skulptur "Axis" in Bielefeld und die Großplastik "Torque" in Saarbrücken.
Oft sorgten seine Werke im öffentlichen Raum für Unverständnis und Streit: 1981 wurde auf der Federal Plaza in New York die 36 Meter lange Skulptur "Tilted Arc" aufgestellt, eine geschwungene und leicht geneigte Stahlwand. Passanten fühlten sich durch die Plastik so stark gestört, dass sie nach einem langen Rechtsstreit 1989 abgebaut und verschrottet wurde.
Für Diskussionen sorgte 1998 auch ein Entwurf, den Serra zusammen mit dem US-Architekten Peter Eisenman für das geplante Holocaust-Mahnmal in Berlin konzipiert hatte. Nach Differenzen mit Eisenman zog Serra sich aus dem Projekt zurück. Eisenman schuf das Labyrinth aus mehreren tausend Betonstelen schließlich allein, auf Beschluss des Bundestags wurde es zudem noch um ein Informationszentrum ergänzt.
Andere seiner Werke sind unter anderem in Basel, Amsterdam und Bilbao zu sehen. Im Jahr 2014 stellte Serra vier dunkle Stahltürme in die Wüste von Katar.
A.Weber--NZN