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Die bislang wenig bekannte französische Schriftstellerin Brigitte Giraud ist mit dem renommierten Literaturpreis Goncourt ausgezeichnet worden. Die Juroren entschieden sich am Donnerstag in Paris für ihren Roman "Vivre vite", der die Geschichte ihres bei einem Motorradunfall umgekommenen Mannes erzählt. Die 56-Jährige hat bislang rund zehn Bücher und Essays veröffentlicht. Die Juroren des Literaturpreises treffen ihre Entscheidung traditionell beim Mittagessen in einem Pariser Restaurant.
Der Literaturpreis war in den vergangenen Jahren in die Kritik geraten, weil überdurchschnittlich viele weiße ältere Männer zu den Preisträgern zählten. Zu den diesjährigen Finalisten zählten zwei Französinnen sowie ein schweizerisch-italienischer und ein haitianischer Autor. Im vergangenen Jahr war der senegalesische Schriftsteller Mohamed Mbougar Sarr ausgezeichnet worden, er war der erste schwarzafrikanische Preisträger des Goncourt.
Mit der Auszeichnung wird seit 1903 "das beste Prosawerk" geehrt, das im jeweiligen Jahr auf Französisch veröffentlicht wurde. Der Prix Goncourt ist mit einem Scheck in Höhe von zehn Euro dotiert, den die Gewinner üblicherweise eher einrahmen als einlösen.
Die eigentliche Belohnung besteht in der klassischen roten Manschette, die das Buch fortan in den Buchläden schmückt und es in vielen Fällen zu Bestsellern macht. Der Roman "Die Anomalie" von Hervé Tellier, der 2020 ausgezeichnet wurde, etwa wurde in Frankreich mehr als eine Million Mal verkauft.
Die Jury besteht aus zehn Mitgliedern, die sich jeden ersten Dienstag im Monat im Pariser Restaurant "Drouant" treffen und dort Besteck mit eingraviertem Namen haben. Aktuell sind es sieben Männer und drei Frauen.
Die Jury hat in der Vergangenheit einige Romane nicht ausgezeichnet, die später zu Klassikern der französischen Literatur wurden, darunter von Marcel Proust. Romain Gary ist der einzige Schriftsteller, der den Preis zwei Mal erhielt, aber auch nur, weil er den zweiten Roman unter einem Pseudonym veröffentlicht hatte.
P.Gashi--NZN