Zürcher Nachrichten - Rohstoffpreise steigen wegen Ukraine-Kriegs und Sorge vor Versorgungslücken

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Rohstoffpreise steigen wegen Ukraine-Kriegs und Sorge vor Versorgungslücken
Rohstoffpreise steigen wegen Ukraine-Kriegs und Sorge vor Versorgungslücken

Rohstoffpreise steigen wegen Ukraine-Kriegs und Sorge vor Versorgungslücken

Die Sorge vor Folgen des Ukraine-Kriegs für die Energieversorgung hat die Preise für Öl und Gas in die Höhe schnellen lassen. Beide Ölsorten, Brent und WTI, durchbrachen am Mittwoch die Marke von 110 Dollar (99 Euro) pro Barrel, der Erdgaspreis stieg zwischenzeitlich auf ein Rekordhoch. Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und ihre Kooperationspartner entschieden sich trotzdem lediglich für eine leichte und bereits beschlossene Anhebung der Fördermenge.

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Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent stieg auf über 113 Dollar, das war der höchste Stand seit 2014. Für ein Barrel der Sorte WTI waren 111,50 Dollar fällig, ein Höchststand seit 2013. Russland ist der weltweit drittgrößte Ölproduzent. Schon vor dem Ukraine-Konflikt waren die Preise hoch, da die sich nach der Corona-Krise erholenden Länder weltweit ihre Wirtschaft hochfuhren und große Mengen Öl nachfragten.

Die Opec+ - also die 13 Opec-Mitglieder und ihre zehn Kooperationspartner, darunter Russland - entschieden unterdessen auf ihrer Sitzung am Mittwoch, die Produktionsmenge im April nur um 400.000 Barrel pro Tag zu erhöhen. Das entspricht einer Entscheidung vom vergangenen Jahr. Ihre nächste Sitzung hält die Gruppe Ende März ab.

Zur Opec gehört auch Saudi-Arabien. Dessen staatlicher Ölkonzern Aramco profitierte an der Börse enorm von der Entwicklung: Die Aktien des Konzerns notierten zum Börsenschluss bei umgerechnet 10,33 Euro, das war der höchste Stand seit dem Börsengang von Aramco Ende 2019.

Auch der Preis für Erdgas erreichte am Mittwoch angesichts des Krieges und der Sanktionen ein neues Rekordhoch: Zwischenzeitlich wurde am wichtigen niederländischen Handelspunkt TTF eine Megawattstunde für fast 195 Euro gehandelt. Ende 2021 lag der Preis bei rund 148 Euro je Megawattstunde. Zum Vergleich: Im langjährigen Mittel bewegte er sich laut Vergleichsportalen zwischen zehn und 25 Euro. Die Sorge vor Lieferproblemen trieb auch die Preise für Rohstoffe wie Aluminium und Nickel.

Unterdessen kündigte US-Präsident Joe Biden in seiner Rede zur Lage der Nation die Freigabe von 30 Millionen Barrel Öl aus den strategischen Reserven an. Dies sei die Hälfte der zuvor von den Mitgliedsländern der Internationalen Energieagentur (IEA) angekündigten 60 Millionen Barrel, mit denen die Preissteigerungen eingedämmt werden sollen.

"Die Vereinigten Staaten haben mit 30 anderen Ländern zusammengearbeitet, um 60 Millionen Barrel Öl aus den Reserven der ganzen Welt freizugeben", sagte Biden. Er betonte, dass Washington "bereit ist, mehr zu tun, wenn es nötig ist".

Die IEA hatte am Dienstagabend mitgeteilt, dass die Mitgliedsländer einen Teil ihrer Notreserven zur Stützung des Ölmarkts freigeben, nämlich 60 Millionen Barrel. Das entspricht allerdings nur vier Prozent der Reserven - zusammen halten die 31 Länder 1,5 Milliarden Barrel.

Der 1974 zur Abfederung der Ölkrise gegründeten IEA gehören neben den USA und einer Reihe von EU-Ländern auch Japan und Kanada an. Sie sind verpflichtet, Notreserven für die Versorgung zu halten, diese können aber in einer koordinierten Aktion freigegeben werden. Die nun getroffene Entscheidung solle eine "geeinte und starke Botschaft an die Ölmärkte" aussenden, um Versorgungsprobleme wegen des Ukraine-Kriegs zu vermeiden, erklärte die IEA.

W.O.Ludwig--NZN