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Nach seinem Besuch in der Ukraine ist der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) nach Russland weiter gereist. Grossi sei am Donnerstag in der russischen Exklave Kaliningrad eingetroffen, teilte die IAEA am Abend in Wien mit. Dort werde er am Freitagvormittag Gespräche mit hochrangigen Vertretern der russischen Regierung führen. Noch am Freitag will Grossi in den IAEA-Sitz in Wien zurückkehren und dort eine Pressekonferenz zu seiner Reise abhalten.
Grossi hatte am Mittwoch das Atomkraftwerk von Iujno-Ukrainsk im Süden der Ukraine besucht. Es war sein erster Besuch in dem Land seit Beginn des russischen Angriffskriegs. Grossi hat seit Kriegsbeginn wiederholt vor den Gefahren der Kampfhandlungen für die ukrainischen Atomkraftwerke gewarnt. Die Ukraine verfügt über vier aktive Atomkraftwerke mit 15 Reaktoren sowie mehrere Atommüll-Lager.
Die Atomruine von Tschernobyl, in der sich 1986 die schlimmste Atomkatastrophe der Geschichte ereignet hatte, wurde am 24. Februar, dem Kriegstag, von der russischen Armee besetzt. Danach fiel dort mehrere Tage der Strom aus. Das Personal musste mehrere Wochen ohne Schichtwechsel arbeiten. Am Donnerstagabend meldeten die ukrainischen Behörden, dass die russische Armee die Atomruine nach wochenlanger Bestzung verlassen habe.
Die IAEA befindet sich laut ihrer Mitteilung vom Donnerstag nun im engen Austausch mit ukrainischen Behörden, um in den nächsten Tagen ihre erste "Hilfs- und Unterstützungsmission" zur Atomruine von Tschernobyl zu entsenden.
Russische Soldaten hatten am 4. März auch das größte Atomkraftwerk Europas im südostukrainischen Saporischschja unter ihrer Kontrolle gebracht. Bei den Kämpfen brach ein Feuer in einem Schulungsgebäude aus. Der Brand löste Angst vor einer Reaktorkatastrophe in Europa aus.
O.Hofer--NZN