Zürcher Nachrichten - Wahlen in Serbien von Ukraine-Krieg überschattet

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Wahlen in Serbien von Ukraine-Krieg überschattet
Wahlen in Serbien von Ukraine-Krieg überschattet

Wahlen in Serbien von Ukraine-Krieg überschattet

Überschattet vom Ukraine-Krieg und der Corona-Krise sind in Serbien die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen abgehalten worden. Staatschef Aleksandar Vucic gab am Sonntagmorgen in der Hauptstadt Belgrad seine Stimme ab. Es wird damit gerechnet, dass der als Populist geltende 52-Jährige im Amt bestätigt wird.

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Vucic hatte sich angesichts des Ukraine-Kriegs und der Sorgen vieler Menschen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie im Wahlkampf als Garant für Stabilität präsentiert. Zuvor dominierende Themen wie der Umweltschutz und Korruption waren in den Hintergrund getreten.

"Wir erwarten einen riesigen Sieg", sagte Vucic am Sonntag nach Abgabe seiner Stimme. "Dafür haben wir in den vergangenen vier oder fünf Jahren gearbeitet, und wir glauben, dass wir mit den großartigen Bemühungen und der Weiterentwicklung dieses Landes fortfahren werden."

Vucics Serbische Progressive Partei (SNS) dürfte den Umfragen zufolge auch ihre Mehrheit im Parlament verteidigen. Neben den 250 Sitzen im Parlament in Belgrad werden in Kommunalwahlen auch zahlreiche Rathäuser neu besetzt.

Wichtigster Herausforderer von Vucic ist der frühere Militärchef Zdravko Ponos, der von der pro-europäischen Opposition unterstützt wird. "Ich hoffe auf eine strahlende Zukunft", sagte der Oppositionskandidat am Wahltag. "Wahlen sind der richtige Weg, um die Situation zu ändern. Ich hoffe, die Bürger Serbiens werden diese Chance heute nutzen."

Experten halten einen Sieg der Opposition indes für unwahrscheinlich. Vucic hat seit seinem Amtsantritt als Präsident 2017 seine Macht gefestigt. Kritiker werfen ihm dabei autoritäre Züge und ein problematisches Verhältnis zur Pressefreiheit vor.

Mit Blick auf den Ukraine-Krieg verfolgte Vucic zuletzt eine Doppelstrategie. Während Serbien in der UN-Vollversammlung für die Resolutionen zur Verurteilung Russlands stimmte, hielt sich der Präsident im eigenen Land mit Kritik an Moskau zurück.

Viele Serben stehen dem Kreml wohlgesonnen gegenüber; nach der russischen Invasion in der Ukraine hatte es in dem Land sogar Demonstrationen zugunsten der russischen Armee gegeben. Offenbar aus Angst, von den Wählern abgestraft zu werden, hat die Opposition auf Attacken gegen Vucic wegen seiner weitgehend neutralen Position zum Ukraine-Krieg größtenteils verzichtet.

Die Wahllokale schließen um 20.00 Uhr. Mit vorläufigen Ergebnissen wird am späten Abend gerechnet.

F.Carpenteri--NZN