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Costa Rica hat am Sonntag in einer Stichwahl einen neuen Präsidenten gewählt. Zur Wahl standen der frühere gemäßigte Staatschef José María Figueres und der ehemalige konservative Wirtschaftsminister Rodrigo Chaves. Chaves hatte in der ersten Wahlrunde überraschend gut abgeschnitten und lag in den letzten Umfragen vor Figueres. Viele Wähler waren jedoch noch unentschieden.
Vor den Wahllokalen in der Hauptstadt San José bildeten sich ab dem frühen Morgen lange Schlangen. "Die größte Sorge ist, dass es Arbeit gibt, Wirtschaft und Sicherheit", sagte die 58-jährige Ángela Marín. "Die beiden verbliebenen Kandidaten genießen nicht viel Vertrauen. Aber wir müssen uns zwischen einem der beiden entscheiden", fügte sie hinzu.
Das zentralamerikanische Land leidet derzeit unter einer Wirtschaftskrise, die durch die Corona-Pandemie verschärft wurde. Im vergangenen Jahr lebten 23 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Der öffentliche Schuldenstand belief sich auf 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, die Arbeitslosigkeit lag bei 14 Prozent. Zudem erlebte das Land Korruptionsskandale bislang ungekannten Ausmaßes. Eigentlich genießt Costa Rica wegen seiner politischen Stabilität und seiner touristischen Sehenswürdigkeiten einen guten Ruf und wird als die "Schweiz Lateinamerikas" bezeichnet.
Die Wahllokale sollten um 18.00 Uhr Ortszeit (Montag 02.00 Uhr MESZ) schließen. Erste Ergebnisse werden etwa zwei Stunden später erwartet.
F.Carpenteri--NZN