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Der konservative Kandidat Rodrigo Chaves hat die Präsidentschaftswahl in Costa Rica für sich entschieden. Der ehemalige Wirtschaftsminister kam bei der Stichwahl am Sonntag nach Auszählung von 89 Prozent der Stimmen auf rund 53 Prozent, wie die oberste Wahlbehörde am Sonntag mitteilte. Der frühere gemäßigte Staatschef José María Figueres erreichte 47 Prozent und räumte seine Niederlage ein.
"Costa Rica hat gewählt, und das Volk hat gesprochen. Da wir Demokraten sind, respektieren wir diese Entscheidung", sagte der 67-jährige Figueres.
Chaves erklärte, er nehme die Entscheidung der Bevölkerung mit "tiefster Demut" an. "Dieses Ergebnis ist für mich weder eine Medaille noch eine Trophäe, sondern eine enorme Verantwortung", sagte er. Chaves hatte in der ersten Wahlrunde überraschend gut abgeschnitten und auch in den Umfragen vor Figueres gelegen.
Nach Angaben eines Sprechers der obersten Wahlbehörde verlief die Abstimmung "ruhig und friedlich". Vor den Wahllokalen in der Hauptstadt San José hatten sich schon ab dem frühen Morgen lange Schlangen gebildet. "Die größte Sorge ist, dass es Arbeit gibt, Wirtschaft und Sicherheit", sagte die 58-jährige Ángela Marín.
Das zentralamerikanische Land leidet derzeit unter einer Wirtschaftskrise, die durch die Corona-Pandemie verschärft wurde. Im vergangenen Jahr lebten 23 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Der öffentliche Schuldenstand belief sich auf 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, die Arbeitslosigkeit lag bei 14 Prozent.
Zudem erlebte das Land Korruptionsskandale bislang ungekannten Ausmaßes. Eigentlich genießt Costa Rica wegen seiner politischen Stabilität und seiner touristischen Sehenswürdigkeiten einen guten Ruf und wird als die "Schweiz Lateinamerikas" bezeichnet.
B.Brunner--NZN