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Erstmals seit seiner vorzeitigen Haftentlassung ist Thailands Ex-Regierungschef Thaksin Shinawatra öffentlich aufgetreten. Nach einem Gebet in einem Schrein in der Hauptstadt Bangkok flog der umstrittene Milliardär am Donnerstag im Privatjet zu einem dreitägigen Aufenthalt in seiner Heimatstadt Chiang Mai. Dort wurde er von seiner jüngeren Schwester und deren Ehemann begrüßt, bevor er in einem Park von Anhängern empfangen wurde.
"Siebzehn Jahre habe ich auf ihn gewartet", sagte Samniang Kongpolparn, der aus der nordöstlichen Provinz Surin angereist war. Taxifahrer Paisal aus Bangkok war gekommen, um "den Premierminister meines Herzens" in Augenschein zu nehmen, wie er der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Thaksin pflanzte zum Zeichen seines Besuchs einen Bäumchen im Park und ließ in buddhistischer Tradition Fische in einem See frei.
Während des Besuchs in Chiang Mai will Thaksin mit seiner Familie und seinen Anhängern zusammentreffen und an den Gräbern seiner Verwandten beten.
Im Februar war der 74-jährige auf Bewährung vorzeitig aus einer achtjährigen Haftstrafe wegen Korruption und Machtmissbrauchs entlassen worden, zu der er im vergangenen August unmittelbar nach seiner Rückkehr aus einem 15-jährigen Exil verurteilt worden war. Die Regierung begründete den Vorgang mit dem Alter und dem schlechten Gesundheitszustand des Politikers.
Thaksin hatte Thailand von 2001 bis zu einem Staatsstreich des Militärs im Jahr 2006 regiert. Als Widersacher des royalistischen Establishments in Thailand übt der Medienunternehmer immer noch großen Einfluss auf die Politik in dem Königreich aus. Bei Thaksins Freilassung aus der Haft sagte Regierungschef Srettha Thavisin, dass "jeder in der Regierung bereit ist, auf den altgedienten Führer zu hören".
W.Vogt--NZN