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Ein erstes Schiff mit Hilfsgütern nähert sich dem Gazastreifen. Die spanische "Open Arms" befand sich am Donnerstagmittag vor der israelischen Küste nahe Tel Aviv, wie aus Daten der Website Marine Traffic hervorging. Der spanische Frachter soll über den von mehreren Staaten eingerichteten Seekorridor rund 200 Tonnen Lebensmittel für die notleidende Zivilbevölkerung in dem Palästinensergebiet bringen. Deutschland beteiligt sich am Seekorridor, aber auch an der vor kurzem eingerichteten und von Jordanien initiierten Luftbrücke.
Für die Luftbrücke werden zwei Hercules-Transportflugzeuge der Bundeswehr genutzt, die nach Angaben des Bundesverteidigungministerium jeweils bis zu 18 Tonnen Last transportieren können. "Wir laden gerade in Toulouse die Fallschirme und das Packmaterial. Damit geht es gleich weiter nach Jordanien", erklärte die Luftwaffe am Donnerstag im Onlinedienst X.
Derweil wird nach Angaben des zyprischen Außenministers ein zweites, größeres Schiff im Hafen von Larnaka für die Fahrt über den Seekorridor vorbereitet. Die Hilfsgüter des ersten Schiffs sollen nach Angaben der an der Lieferung beteiligten Hilfsorganisation Open Arms nach ihrer Ankunft von der Nichtregierungsorganisation World Central Kitchen verteilt werden, die über Teams vor Ort verfügt.
Die USA wollen die Lieferung von Hilfsgütern über den Seekorridor durch den Bau einer provisorischen Landungsbrücke vor der Küste des Gazastreifens erleichtern. Dafür waren am Dienstag vier Schiffe der US-Armee in Richtung Mittelmeer aufgebrochen.
Eine Gruppe von 25 Organisationen warnte jedoch, dass die Lieferung über Luft- und Seekorridore "keine Alternative" zum Transport auf dem Landweg darstellten. "Während ein Konvoi von fünf Lastwagen etwa 100 Tonnen lebensrettende Hilfsgüter transportieren kann, wurden bei den letzten Luftabwürfen jeweils nur wenige Tonnen an Hilfsgütern geliefert", erklärten die Organisationen, darunter Oxfam und Amnesty International.
Nach fünf Monaten Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas ist die humanitäre Lage im Gazastreifen katastrophal. Nach Angaben des UN-Welternährungsprogramms (WFP) befinden sich die dort lebenden 2,4 Millionen Palästinenser am Rande einer Hungersnot. Mehrere Staaten werfen inzwischen Hilfsgüter aus der Luft ab.
L.Zimmermann--NZN