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Der zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilte russische Menschenrechtsaktivist Oleg Orlow hat es nach Angaben der Organisation Memorial abgelehnt, statt einer Gefängnisstrafe für die russische Armee in der Ukraine zu kämpfen. "Diese Art von Vertrag wird allen neuen Häftlingen angeboten", erklärte Memorial, deren Ko-Vorsitzender Orlow war, am Freitag im Onlinedienst Telegram. "Natürlich" habe der 70-Jährige abgelehnt.
Laut Memorial wurde Orlow der Vorschlag "fast unmittelbar" nach seiner Verlegung in eine Haftanstalt im Nordwesten Moskaus am 11. März unterbreitet. Der 70-Jährige habe noch im Scherz gefragt, ob sein hohes Alter nicht hinderlich sei, um in den Kampf zu ziehen. "Man antwortete ihm, dass nichts hinderlich sei", erklärte die Organisation.
Der Menschenrechtsaktivist Orlow war Ende Februar von einem russischen Gericht zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er öffentlich die russische Invasion in der Ukraine angeprangert hatte. Im Gegensatz zu vielen anderen Kritikern des Kremls war der Ko-Vorsitzende der 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Menschenrechtsorganisation Memorial in Russland geblieben, "um den Kampf" fortzusetzen.
Russland hat bereits zahlreichen Gefangenen Militärverträge im Austausch für ihre vorzeitige Entlassung angeboten. Unabhängigen Medienberichten zufolge wurden seit 2022 Zehntausende von ihnen an die Front geschickt, oft für die riskantesten Einsätze an vorderster Front.
P.E.Steiner--NZN