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Klimaaktivistinnen und -aktivisten der Gruppe Letzte Generation haben am Wochenende in mehreren deutschen Städten protestiert, ohne sich - anders als früher - auf der Straße festzukleben. Sie forderten eigenen Angaben zufolge "Ehrlichkeit" von der Politik in Bezug auf soziale Gerechtigkeit und den Klimawandel. Unter anderem wurde gegen das Flüssiggas-Terminal im Hafen von Mukran auf Rügen protestiert.
Dort setzten sich am Samstag nach Angaben der Polizei Stralsund rund 30 Menschen auf die Straße, ohne den Verkehr zu blockieren. Die Beamten hätten verhindert, dass ein Schriftzug auf die Straße gesprüht wurde. Nachdem die Polizei die Versammlung für beendet erklärt habe, hätten sich einige der Demonstrierenden geweigert aufzustehen. Sieben Menschen seien von der Fahrbahn getragen worden.
Auch in Berlin, Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und weiteren Städten fanden Aktionen der Letzten Generation statt. In Berlin etwa berichtete die Polizei auf X von etwa 125 Menschen auf der Warschauer Brücke in Berlin-Friedrichshain, die aber schnell von der Fahrbahn gedrängt worden seien.
In Freiburg sprach die Polizei von etwa 150 Teilnehmern an Blockaden auf Fahrbahn und Gehweg in der Nähe des Hauptbahnhofs. Ein Großteil habe die Fahrbahn freiwillig wieder verlassen, etwa 30 Menschen seien durch Polizisten weggetragen worden. Nachdem die Polizei die Versammlung aufgelöst habe, seien einzelne Demonstrierende in Gewahrsam genommen worden, da sie nicht weggingen.
Die sogenannten ungehorsamen Versammlungen sind Teil der neuen Strategie der Letzten Generation. Die Aktivisten hatten im Januar ein Ende der Straßenblockaden angekündigt. "Statt uns in Kleingruppen aufzuteilen und Straßenblockaden zu machen, werden wir gemeinsam mit vielen Menschen ungehorsame Versammlungen machen", hieß es.
Nun forderten sie, die Politik solle "ehrlich eingestehen, dass die soziale Ungerechtigkeit im Land untragbar geworden ist" und "dass der aktuelle Kurs unsere Gesellschaft schnurstracks Richtung Faschismus und Klimakollaps führt." Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier solle sich hinter ihre Erklärung stellen.
Y.Keller--NZN