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In Myanmar ist die Versteigerung des Anwesens der entmachteten De-facto-Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgern Aung San Suu Kyi vorerst gescheitert. "Es gibt keinen Bieter", sagte der Auktionator am Mittwoch vor dem Tor zum Grundstück des weitläufigen Gebäudes im Kolonialstil. Als Anfangsgebot für das Haus, in dem Suu Kyi unter anderem ihre rund 15 Jahre unter staatlich verordnetem Hausarrest verbracht hatte, waren 150 Millionen Dollar angesetzt.
Der Preis ist atemberaubend hoch, selbst für das herrschaftliche Haus mit rund 7200 Quadratmeter großem Seegrundstück in einer noblen Wohngegend der Metropole Yangon. Vergleichbare Anwesen in gehobenen Vierteln Yangons sind für ein bis zwei Millionen Dollar zu haben. Berichten zufolge soll der geforderte Preis auf einer Schätzung beruhen, die die Anwälte von Suu Kyis Bruder Aung San Oo im Rahmen eines Rechtsstreits vorgenommen hatten.
Die heute 78-jährige Suu Kyi hatte auch nach der Aufhebung des gegen sie verhängten Hausarrests im Jahr 2010 weiter in dem Haus gewohnt. Dort empfing sie mehrere ausländische Gäste, darunter den damaligen US-Präsidenten Barack Obama. 2012 zog Suu Kyi dann in die neue Hauptstadt Naypyidaw, nachdem sie ins Parlament gewählt worden. Ab 2016 leitete sie faktisch die Regierung.
Am 1. Februar 2021 wurde Sun Kyi im Zuge eines Militärputschs festgenommen. Später wurde sie in einer Serie von Prozessen zu mehr als 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Die seit dem Putsch regierende Junta geht hart gegen Oppositionelle vor, Aktivisten zufolge wurden bereits mehr als 21.000 Menschen festgenommen. Das Militär hat Neuwahlen versprochen, den Ausnahmezustand im Land jedoch immer wieder verlängert.
W.Odermatt--NZN