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US-Außenminister Antony Blinken sieht in den laufenden Gesprächen zwischen Israel und der islamistischen Hamas über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln nach eigenen Worten Chancen auf eine Annäherung. "Die Kluft wird kleiner", sagte Blinken am Donnerstag vor Journalisten in Kairo. Es sei "schwierig", eine Einigung zu erreichen. "Aber ich glaube, dass es immer noch möglich ist."
Angesichts dieser Möglichkeit sei eine größere israelische Bodenoffensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens "unnötig", sagte Blinken. "Es gibt bessere Wege, um mit der Bedrohung durch die Hamas umzugehen." Die Vereinigten Staaten "dringen weiterhin auf eine Einigung in Doha", sagte der Ministr mit Blick auf die Verhandlungen unter Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars.
Blinkens ägyptischer Kollege Sameh Schukri sagte, nach mehr als fünf Monaten Krieg sei "ein Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln und Gefangenen" erforderlich. Auf dem Tisch liegt derzeit offenbar ein Vorschlag für eine sechswöchige Feuerpause und zu einem Austausch israelischer Geiseln gegen palästinensische Häftlinge.
Die USA, Katar und Ägypten bemühen sich seit Monaten um ein weiteres Abkommen zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas. Im November waren im Zuge einer von den USA, Ägypten und Katar vermittelten einwöchigen Feuerpause rund hundert Geiseln freigekommen.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den beispiellosen Angriff der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben etwa 1160 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel geht davon aus, dass sich noch etwa 130 Geiseln in der Gewalt der Hamas sowie weiterer militanter Palästinensergruppen im Gazastreifen befinden. 33 von ihnen sind vermutlich tot.
Israel geht seit dem Hamas-Angriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher fast 32.000 Menschen getötet.
N.Zaugg--NZN