Zürcher Nachrichten - Präsidentschaftswahl im Senegal: Vorsprung von Oppositionskandidat Faye zeichnet sich ab

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Präsidentschaftswahl im Senegal: Vorsprung von Oppositionskandidat Faye zeichnet sich ab
Präsidentschaftswahl im Senegal: Vorsprung von Oppositionskandidat Faye zeichnet sich ab / Foto: Carmen Abd Ali - AFP

Präsidentschaftswahl im Senegal: Vorsprung von Oppositionskandidat Faye zeichnet sich ab

Nach der Präsidentschaftswahl im Senegal zeichnet sich offenbar ein deutlicher Vorsprung von Oppositionsvertreter Bassirou Diomaye Faye ab. Laut den Teilergebnissen aus den einzelnen Wahllokalen, die in der Nacht auf Montag in Medien und Online-Netzwerken nach und nach verbreitet wurden, erhielt Faye deutlich mehr Stimmen als der Regierungskandidat Amadou Ba. Unterstützer Bas erklärten ihrerseits, sie seien "sicher", dass es zumindest eine Stichwahl geben werde.

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Um die Präsidentschaftswahl in der ersten Runde zu gewinnen, müsste einer der Kandidaten die absolute Mehrheit der Stimmen erhalten. Für eine etwaige Stichwahl wurde bislang kein Termin festgelegt.

Fünf der 15 hinter Faye und Ba abgeschlagenen Kandidaten gratulierten Faye bereits zum Sieg. Anta Babacar Ngom, die als einzige Frau kandidiert hatte, schrieb im Online-Netzwerk X von einem "unbestreitbaren Sieg" Fayes.

Vor dem Sitz von Fayes Wahlkampfzentrale in der senegalesischen Hauptstadt Dakar feierten hunderte Anhänger Fayes und tanzten zu Trommelrhythmen. Junge Leute auf Motorrädern fuhren hupend durch die Straßen der Hauptstadt.

Die Wahlkampfleitung von Regierungskandidat Ba erklärte hingegen, angesichts der von ihren Expertenteams ausgewerteten Teilergebnisse sei sie sich "sicher, dass es im ungünstigsten Fall zu einer Stichwahl kommen wird". Sie bezichtigte Fayes Lager der "Manipulation".

Mit offiziellen Ergebnissen wurde erst im Laufe der Woche gerechnet. Bei der Wahl waren 7,3 Millionen Menschen dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Angaben zur Wahlbeteiligung wurden zunächst nicht veröffentlicht, bei der vorherigen Präsidentschaftswahl im Jahr 2019 hatte sie bei 66 Prozent gelegen.

Sollte der 43-jährige Faye tatsächlich in den Präsidentenpalast einziehen, wäre dies ein massiver politischer Einschnitt für den Senegal. Faye hatte sich selbst im Wahlkampf als "Kandidat für den Systemwechsel" und als Vertreter eines "linken Panafrikanismus" bezeichnet.

Er versprach unter anderem die Wiederherstellung der nationalen "Souveränität" im Senegal, einen entschlossenen Kampf gegen Korruption und eine gerechtere Verteilung des Wohlstands im Land - sowie die Neuverhandlung von Verträgen über Bergbau und die Nutzung kürzlich entdeckter Erdöl- und Gasvorkommen.

Faye trat anstelle des charismatischen Oppositionsführers Ousmane Sonko an. Der besonders bei jungen Senegalesen beliebte Sonko ist Gründer und Vorsitzender der Partei Pastef und liefert sich seit 2021 einen Machtkampf mit dem scheidenden Präsidenten Macky Sall. Im vergangenen Juni war der 49-Jährige wegen angeblicher "Verführung der Jugend" zu zwei Jahren Haft verurteilt und im Januar von der Wahl ausgeschlossen worden.

Die Präsidentschaftswahl im Senegal, das lange als Vorbild für Demokratie und Stabilität in Westafrika gegolten hatte, sollten ursprünglich bereits an 25. Februar stattfinden. Dann aber kündigte Präsident Sall an, die Abstimmung auf Ende des Jahres zu verschieben.

Diese Ankündigung führte zu massiven Protesten, bei denen vier Menschen getötet wurden. Die Opposition sprach von einem "institutionellen Putsch". Der senegalesische Verfassungsrat erklärte die Verschiebung schließlich für ungültig und der 24. März wurde als neuer Termin festgelegt.

Um die Demonstranten zu besänftigen, erließ Präsident Sall eine Amnestie. Davon profitierten auch Oppositionsführer Sonko und sein Stellvertreter Faye.

Die Unruhen in den Wochen vor der Wahl waren das jüngste Kapitel in einer Reihe von Gewaltausbrüchen seit 2021, die zum Teil durch die Auseinandersetzung zwischen Sonko und dem Staat ausgelöst wurden.

Auch wirtschaftliche und soziale Spannungen sowie die Befürchtung, Sall könne für eine dritte Amtszeit kandidieren, hatten die Ausschreitungen befeuert, bei denen Dutzende Menschen getötet und Hunderte verhaftet wurden.

O.Pereira--NZN