Zürcher Nachrichten - Mindestens drei Tote bei russischen Angriffen in der Ukraine

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Mindestens drei Tote bei russischen Angriffen in der Ukraine
Mindestens drei Tote bei russischen Angriffen in der Ukraine / Foto: SERGEY BOBOK - AFP

Mindestens drei Tote bei russischen Angriffen in der Ukraine

Bei russischen Angriffen auf den Süden und Osten der Ukraine sind am Mittwoch nach Behördenangaben mindestens drei Menschen getötet und rund 30 weitere verletzt worden. Alleine durch den Einschlag eines Lenkflugkörpers in mehrere Wohnhäuser in der ostukrainischen Großstadt Charkiw starb demnach mindestens ein Mensch, 18 weitere wurden verletzt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte angesichts der Angriffswelle die Lieferung zusätzlicher Luftabwehrraketen und Kampfjets durch die westlichen Verbündeten.

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Bei den russischen Angriffen auf Charkiw waren unter den Verletzten nach Angaben von Regionalgouverneur Oleg Sinegubow vier Kinder. Erstmals seit Kriegsbeginn habe Russland Charkiw mit einem Lenkflugkörper unter Beschuss genommen, die Zahl der Opfer könne weiter steigen, erklärte Sinegubow.

In der südlichen Region Cherson starb nach Angaben von Regionalgouverneur Oleksandr Prokudin eine 61-jährige Frau bei einem Drohnenangriff auf die Ortschaft Mychajliwka. In Nikopol in der südöstlichen Region Dnipropetrowsk wurde nach Behördenangaben ein 55-jähriger Mann durch Artilleriefeuer getötet.

In der angrenzenden Region Mykolajiw wurden dem örtlichen Gouverneur zufolge acht Menschen bei einem Angriff durch eine ballistische Rakete verletzt.

Russland hatte nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe in der Nacht zum Mittwoch 13 Kampfdrohnen iranischer Bauart auf Ziele in der Ukraine gelenkt. Zehn davon seien über den Regionen Charkiw und Sumy sowie nahe der Hauptstadt Kiew abgefangen worden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte angesichts der russischen Angriffswelle nachdrücklich die Lieferung weiterer Luftabwehrraketen und Kampfjets. Die Stärkung der ukrainischen Luftverteidigung und die Beschleunigung der Lieferung von F-16-Kampfjets an die Ukraine seien "lebenswichtige Aufgaben", schrieb Selenskyj in Online-Diensten.

Er fügte an: "Es gibt keine rationalen Erklärungen dafür, warum die Patriot-Luftabwehrsysteme, die es auf der ganzen Welt in Hülle und Fülle gibt, immer noch nicht den Himmel über Charkiw und anderen Städten abdecken."

Selenskyj besuchte zudem die an Russland angrenzende nordostukrainische Region Sumy. Dort traf er unter anderem verwundete Soldaten und inspizierte neu errichtete Verteidigungslinien. "Wir stärken unsere Verteidigung", erklärte Selenskyj.

Wegen Munitionsmangels ist die Ukraine im russischen Angriffskrieg seit einigen Monaten in der Defensive. Massive Militärhilfen der USA sind wegen eines Streits zwischen Republikanern und Demokraten im Kongress in Washington blockiert.

Auch Außenminister Dmytro Kuleba drängte während eines digitalen Pressegesprächs auf eine rasche Lieferung von Luftverteidigungssystemen durch westliche Staaten. Kuleba sagte, die derzeitigen russischen Angriffe seien geprägt vom "massiven Einsatz ballistischer Raketen". Diese könnten Ziele mit "extrem hoher Geschwindigkeit" erreichen, dadurch bleibe den Menschen "kaum Zeit, in Deckung zu gehen". Zudem richteten diese Angriffe "erhebliche Zerstörungen an".

Patriot-Luftabwehrsysteme könnten in diesem Zusammenhang Leben retten. "Sie sind dazu da, Leben zu schützen, nicht um Leben zu vernichten", sagte er.

Russische Behörden meldeten ihrerseits am Mittwoch, die Luftabwehr habe über der an die Ukraine grenzenden Region Belgorod 18 Raketen abgefangen. Laut dem Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, wurden dabei zwei Menschen verletzt.

F.Carpenteri--NZN