Goldpreis
-3.4000
Der Iran hat Israel nach dem tödlichen Angriff auf ein iranisches Botschaftsgebäude in Damaskus mit Bestrafung gedroht. "Israel wird bestraft werden", erklärte Irans geistliches Oberhaupt Ali Chamenei am Dienstag auf seiner offiziellen Website. Auch Syrien und Russland machten Israel für den Angriff verantwortlich, bei dem nach Angaben aus Teheran 13 Menschen getötet wurden. Israel äußerte sich zu dem Vorfall zunächst nicht.
Bei den Luftangriffen auf das Konsulargebäude der iranischen Botschaft in Syriens Hauptstadt wurden am Montag nach Angaben der iranischen Revolutionsgarden sieben ihrer Mitglieder getötet. Zu ihnen zählten demnach auch zwei ranghohe Vertreter der Al-Kuds-Brigaden: Mohammed Resa Sahedi und Mohammed Hadi Hadschi Rahimi.
Die Al-Kuds-Brigaden sind eine Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarde, die für Auslandseinsätze zuständig ist. Der 63-jährige Sahedi sei der Al-Kuds-Anführer für die Palästinensergebiete, Syrien und den Libanon gewesen, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, der Nachrichtenagentur AFP.
Iranische Staatsmedien berichteten am Dienstag, bei dem Angriff seien 13 Menschen getötet worden. Neben den sieben Iranern seien sechs Syrer unter den Toten. Irans Präsident Ebrahim Raisi kündigte an, der Angriff werde "nicht unbeantwortet bleiben".
Die durch den Angriff am Montag vollständig zerstörte und eingestürzte Konsularabteilung ist ein Nebengebäude der iranischen Botschaft in Damaskus. Der iranische Botschafter in Syrien, Hossein Akbari, blieb bei dem Angriff unverletzt.
Akbari sagte im iranischen Staatsfernsehen, der Angriff sei von Kampfjets vom Typ F-35 ausgeführt worden. Dem syrischen Verteidigungsministerium zufolge ging der Beschuss von den von Israel besetzten Golanhöhen aus.
Der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian berief eigenen Angaben zufolge den Schweizer Gesandten ein. Da Washington keine diplomatische Vertretung im Iran unterhält, ist der Schweizer Missionschef als Vertreter der USA in Teheran tätig.
Amir-Abdollahian erklärte im Onlinedienst X, Teheran habe den USA eine "wichtige Botschaft" zukommen lassen. Der Iran habe dabei "die terroristische Dimension des Angriffs und das Verbrechen des israelischen Regimes erläutert und die Verantwortung der US-Regierung hervorgehoben".
Das russische Außenministerium machte "die israelische Luftwaffe" für den Angriff verantwortlich. "Wir verurteilen diesen inakzeptablen Angriff scharf", erklärte das Ministerium in Moskau. Der UN-Sicherheitsrat wird auf Antrag Russlands am Dienstag eine öffentliche Sitzung über den Angriff abhalten, wie der russische Gesandte bei den Vereinten Nationen, Dmitri Poljanski, auf X ankündigte.
Auch China verurteilte den Angriff. "Die Sicherheit diplomatischer Einrichtungen darf nicht angetastet, und die Souveränität, Unabhängigkeit und territoriale Unversehrtheit Syriens muss geachtet werden", sagte Außenministeriumssprecher Wang Wenbin. Chinesische Staatsmedien machten Israel für den Angriff verantwortlich.
Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte bei einer Pressekonferenz auf eine Frage zu dem Angriff, er kommentiere "keine Informationen der ausländischen Presse".
Ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel sprach von einem "mutmaßlichen israelischen Angriff" und warnte vor einer "weiteren Eskalation in der Region", die "in niemandes Interesse" sei.
Seit dem Beginn des Krieges in Syrien im Jahr 2011 haben die israelischen Streitkräfte zahlreiche Luftangriffe in Syrien ausgeführt, die auf vom Iran unterstützte Gruppen wie die Hisbollah-Miliz sowie auf syrische Stellungen abzielen.
Die Angriffe haben seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas am 7. Oktober zugenommen. Israel äußert sich selten zu seinen Angriffen in Syrien, hat jedoch mehrfach erklärt, es werde eine Ausweitung der iranischen Präsenz in Syrien nicht dulden.
Der Analyst Ali Vaez von der Nichtregierungsorganisation International Crisis Group nannte den Angriff eine "erhebliche Eskalation". Israel habe damit "eine Linie überschritten", urteilte Vaez.
A.Wyss--NZN