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Angesichts der schwierigen Lage im russischen Angriffskrieg hat Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg die Verbündeten zu mehr und dauerhafter Militärhilfe für die Ukraine gedrängt. Stoltenberg sagte am Mittwoch zum Auftakt eines Außenministertreffens in Brüssel, die Allianz müsse der Ukraine "langfristig robuste Unterstützung" leisten. Kiew habe "dringenden Bedarf" an weiteren Waffen, Munition und Ausrüstung, betonte er.
Diplomaten zufolge schlägt Stoltenberg einen Ukraine-Hilfsfonds in Höhe von 100 Milliarden Euro für fünf Jahre vor. "Wir brauchen frisches Geld, und wir brauchen es für viele Jahre", sagte der Norweger dazu. Die Minister der 32 Mitgliedstaaten wollen bei dem Treffen erstmals über den Vorstoß diskutieren. Eine Entscheidung wird noch nicht erwartet.
Zudem schlägt Stoltenberg vor, Waffenlieferungen der Mitgliedsländer an Kiew künftig durch das Bündnis koordinieren lassen und nicht wie bisher durch die USA im Rahmen der sogenannten Ramstein-Unterstützergruppe. Diplomaten hatten mit Blick auf die US-Präsidentschaftswahl angedeutet, die Nato solle damit unabhängiger von politischen Entwicklungen werden.
75 Jahre nach ihrer Gründung sei die Nato "die mächtigste und erfolgreichste Allianz der Geschichte", sagte Stoltenberg. Sie dürfe sich auf dem Erreichten aber nicht ausruhen.
Am Donnerstag feiert die Nato den 75. Jahrestag der Unterzeichnung des Nordatlantik-Vertrags am 4. April 1949. Das Dokument wurde dafür erstmals aus Washington nach Brüssel überführt. Mit der Nato-Gründung versicherten sich zwölf Länder um die USA im Kalten Krieg Beistand gegen die Sowjetunion.
A.Ferraro--NZN