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Nach fast sechs Monaten Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen hat die Kinderhilfsorganisation Save the Children die verheerenden Folgen für rund eine Million Kinder angeprangert. "Wir schulden den Kindern in Gaza die Achtung ihrer Rechte und eine menschenwürdige Zukunft", erklärte der Geschäftsführer von Save the Children Deutschland, Florian Westphal, am Donnerstag. "Doch im Moment ist meine große Sorge, dass sie gar keine Zukunft haben."
Die Zahlen aus dem Palästinensergebiet seien zwar schwer überprüfbar. Doch jedes Kind, das in diesem Krieg "getötet, verstümmelt oder verletzt wird, ist ein Kind zu viel", führte Westphal aus.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den brutalen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden, bei dem nach israelischen Angaben etwa 1160 Menschen getötet sowie rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden.
Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher mehr als 33.000 Menschen getötet, darunter demnach mehr als 13.800 Kinder.
Auch die Zerstörung von Schulen sei "ein schwerwiegender Verstoß gegen die Rechte von Kindern in Konflikten – mit dauerhaften Auswirkungen auf eine ganze Generation", erklärte die Organisation. Keines der 625.000 im Gazastreifen registrierten Schulkinder habe seit Oktober Unterricht erhalten. Fast 90 Prozent aller Schulgebäude seien beschädigt oder zerstört.
Die Organisation machte auch auf das Schicksal der israelischen Kinder aufmerksam, die "entführt und im Gazastreifen als Geiseln gehalten wurden und werden". Sie seien "Gewalt ausgesetzt" gewesen, die sich "nachhaltig auf ihre psychische Gesundheit auswirken" könne, hieß es in der Erklärung.
Save the Children forderte in diesem Zusammenhang "einen sofortigen, endgültigen Waffenstillstand". Nur dies sowie die Freilassung "aller Geiseln" und "ungehinderter Zugang zu den notleidenden Menschen" könnten den "schwerwiegenden Verstößen gegen Kinderrechte ein Ende setzen, eine drohende Hungersnot aufhalten und Leben retten".
T.Gerber--NZN