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Israel hat angekündigt, "vorübergehend" Hilfslieferungen in den Gazastreifen über den Grenzübergang Erez und den Hafen von Aschdod zu erlauben. Das Kriegskabinett habe die Regierung ermächtigt, "sofortige Maßnahmen zur Aufstockung der humanitären Hilfe zu ergreifen", um "eine humanitäre Krise zu vermeiden" und "die Fortsetzung der Kämpfe zu gewährleisten", hieß es in einer Erklärung des Büros von Regierungschef Benjamin Netanjahu am Freitag. Die USA forderten daraufhin eine schnelle Öffnung der Routen.
Die angekündigten Schritte müssten nun "schnell und vollständig umgesetzt werden", sagte Adrienne Watson, Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der USA.
Neben Lieferungen über den 40 Kilometer nördlich des Gazastreifens gelegenen Hafen Aschdod und den Grenzübergang Erez würden die Behörden auch die Aufstockung von direkten Hilfslieferungen aus Jordanien über den Grenzübergang Kerem Schalom im Süden ermöglichen, hieß es von israelischer Seite weiter.
Die Ankündigung folgte auf ein Telefongespräch zwischen Netanjahu und US-Präsident Joe Biden am Donnerstag, in dem Biden "konkrete" und "unverzügliche" Schritte zum Schutz von Zivilisten und humanitären Helfern im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas gefordert hatte. Biden machte auch deutlich, dass der weitere US-Kurs gegenüber Israel von solchen Maßnahmen abhänge.
Nach bald sechs Monaten Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas ist die humanitäre Lage im Gazastreifen verheerend, laut UNO droht eine Hungersnot.
Die US-Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) hatte nach dem Tod von sieben Mitarbeitern durch einen israelischen Luftangriff auf einen Hilfskonvoi ihre Arbeit im Gazastreifen eingestellt. Am Donnertag beendete auch die spanische Hilfsorganisation Open Arms, die gemeinsam mit WCK einen Hilfskorridor auf dem Seeweg eingerichtet hatte, vorerst ihre Tätigkeit in dem Palästinensergebiet. "Die Mission im humanitären Korridor zum Gazastreifen mit World Central Kitchen wird nach dem verheerenden Angriff auf den Konvoi ausgesetzt", hieß es in einer Erklärung von Open Arms.
Der Krieg wurde durch den beispiellosen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst, bei dem nach israelischen Angaben etwa 1170 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden.
Israel geht seit dem Hamas-Angriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, inzwischen mehr als 33.000 Menschen getötet.
A.Wyss--NZN