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Gut fünf Jahre nach dem Anschlag auf dem Straßburger Weihnachtsmarkt mit fünf Todesopfern hat ein Gericht in Paris einen Helfer des Täters zu 30 Jahren Haft verurteilt. Der 42 Jahre alte Audrey Mondjehi wurde wegen seiner "großen Nähe" zu dem von der Polizei erschossenen Täter der "terroristischen Vereinigung" schuldig gesprochen. Ein 29-Jähriger Islamist hatte 2018 auf dem Straßburger Weihnachtsmarkt fünf Menschen durch Schüsse getötet.
Der aus der Elfenbeinküste stammende Mondjehi hatte vor Gericht eingeräumt, dass er als Mittelsmann beim Waffenkauf gedient habe. Er habe jedoch nicht gewusst, was der Täter Cherif Chekatt damit vorgehabt habe, hatte er betont. Nach Einschätzung der Ermittler war Mondjehi hingegen "an allen Phasen der Vorbereitung und Ausführung" des Anschlags beteiligt. Er habe zudem von der "starken Radikalisierung" des Täters gewusst, hieß es in der am Donnerstagabend veröffentlichten Urteilsbegründung.
Der 29-Jährige Attentäter Chekatt hatte im Dezember 2018 auf dem Weihnachtsmarkt vor der berühmten Straßburger Kathedrale um sich geschossen. Er tötete fünf Menschen und verletzte elf weitere.
Vor dem Anschlag war Chekatt bereits mehrfach wegen gewöhnlicher Straftaten verurteilt worden und wurde als Islamist in der Gefährderkartei geführt. Er hinterließ ein Video, in dem er der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) die Treue schwor. Die Organisation reklamierte den Anschlag anschließend für sich.
Der Täter floh zunächst in einem Taxi. Die Polizei spürte ihn zwei Tage nach der Tat auf, bei einem Schusswechsel wurde Chekatt getötet.
Neben Mondjehi waren im nun zuende gegangenen Prozess drei weitere Männer angeklagt. Zwei von ihnen wurden zu vier beziehungsweise fünf Jahren Haft verurteilt, weil sie in geringerem Maß an der Beschaffung von Waffen beteiligt waren. Ein vierter Angeklagter wurde freigesprochen.
Die Opfer seien "erleichtert" über das Urteil, sagte Taxifahrer Mostafa Salhane, den Chekatt bei der Flucht als Geisel nahm. "Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan", erklärte die Straßburger Bürgermeisterin Jeanne Barseghian. Sie hoffe, dass "dieses Urteil zur Trauerarbeit" der Opfer beitrage, "auch wenn ihr Schmerz für immer unermesslich sein wird".
Der Anschlag hinterließ in Straßburg tiefe Spuren. Der auch bei Touristen beliebte Weihnachtsmarkt wird seitdem stark gesichert.
D.Smith--NZN