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US-Präsident Joe Biden hat die Vermittler-Staaten Ägypten und Katar aufgerufen, die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas zu einer Vereinbarung mit Israel zu bewegen. Ein hochrangiger US-Regierungsvertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte der Nachrichtenagentur AFP, Biden habe Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi und dem Emir von Katar, Tamim bin Hamad al-Thani, am Freitag Briefe geschrieben, in denen er sie eindringlich aufgefordert habe, "Zusicherungen der Hamas zu erhalten, eine Vereinbarung zu erzielen und sich daran zu halten".
Der US-Regierungsvertreter betonte, dass die Hamas bisher eine Einigung verhindert habe. "Diese grundlegende Tatsache bleibt wahr: Es könnte heute eine Waffenruhe im Gazastreifen geben, wenn die Hamas schlicht zugestimmt hätte, diese besonders anfällige Kategorie von Geiseln freizulassen: die Kranken, Verletzten, Älteren und jungen Frauen."
Biden setzt sich für eine Feuerpause im seit einem halben Jahr andauernden Gaza-Krieg sowie für die Freilassung der Geiseln ein, die die Hamas bei ihrem beispiellosen Angriff auf Israel am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt hatte. Am Freitag teilte das Weiße Haus mit, dass darüber am Wochenende in Kairo verhandelt werde.
Medienberichte, wonach der Chef des US-Geheimdienstes CIA, Bill Burns, an den Gesprächen in der ägyptischen Hauptstadt teilnimmt, wurden nicht offiziell bestätigt. Nach Informationen der "New York Times" und des US-Nachrichtenportals "Axios" sind außerdem der Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad, David Barnea, sowie Katars Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman Al-Thani und Ägyptens Geheimdienstchef Abbas Kamel beteiligt.
Ägypten und Katar sind wichtige Vermittlerländer im Krieg zwischen Israel und der Hamas. Die Verhandlungen über eine Feuerpause und Geiselfreilassungen laufen seit Wochen.
Die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestufte radikalislamische Hamas hatte am 7. Oktober in einem beispiellosen Angriff Israel überfallen und dabei nach israelischen Angaben etwa 1170 Menschen getötet sowie rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Von ihnen werden noch immer etwa 130 festgehalten, 34 von ihnen sind mutmaßlich tot.
Israel geht seit dem Hamas-Angriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, inzwischen mehr als 33.000 Menschen getötet. Die Menschen in dem Palästinensergebiet leiden unter einer katastrophalen Versorgungslage.
L.Zimmermann--NZN