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Die Festnahme des ecuadorianischen Ex-Vizepräsidenten Jorge Glas in der mexikanischen Botschaft in Ecuadors Hauptstadt Quito hat einen diplomatischen Eklat zwischen den beiden lateinamerikanischen Ländern verursacht. Mexiko kappte nach der Erstürmung der Botschaft durch die Polizei am Freitag die diplomatischen Beziehungen zu Ecuador. Glas hatte im Dezember in der Botschaft in Quito Zuflucht gesucht, nachdem ein Haftbefehl wegen Korruptionsvorwürfen gegen ihn erlassen worden war.
"Die ecuadorianische Polizei ist gewaltsam in unsere Botschaft eingedrungen und hat den ehemaligen Vizepräsidenten des Landes verhaftet, der aufgrund der Verfolgung und Schikanen, denen er ausgesetzt ist, ein Flüchtling war und Asyl beantragte", erklärte der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador im Onlinedienst X. "Dies ist ein eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht und die Souveränität Mexikos", fügte er hinzu.
Die mexikanische Außenministerin Alicia Bárcena schrieb auf X, Mexiko habe sich für einen "unverzüglichen Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Ecuador" entschieden. Sie bezeichnete den Polizeieinsatz als einen "eklatanten Verstoß gegen das Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen". Mitarbeiter der Botschaft seien bei dem Vorfall verletzt worden. Das mexikanische diplomatische Personal werde Ecuador unverzüglich verlassen.
Auch Ecuadors linksgerichteter Ex-Präsident Rafael Correa, der 2020 in Abwesenheit zu acht Jahren Haft wegen Korruption verurteilt worden war, reagierte empört. Auf X schrieb er, dass "nicht einmal in den schlimmsten Diktaturen die Botschaft eines Landes" attackiert worden sei.
Glas, der zwischen 2013 und 2017 unter Correa als Vizepräsident gedient hatte, hielt sich seit Dezember in der mexikanischen Botschaft in Quito auf. Sein Asylantrag wurde am Freitag formell anerkannt.
Nach mexikanischen Angaben wurde Glas "nach einer gründlichen Analyse" politisches Asyl gewährt. Der ecuadorianische Präsident Daniel Noboa kritisierte den Schritt hingegen als "illegale Handlung".
Glas war erst im November aus dem Gefängnis entlassen worden, wo er wegen Korruption in einem weitreichenden Skandal um den brasilianischen Bauriesen Odebrecht einsaß. Der Haftbefehl gegen ihn bezieht sich auf Vorwürfe, nach denen er Gelder abgezweigt haben soll, die für den Wiederaufbau nach einem verheerenden Erdbeben im Jahr 2015 bestimmt waren.
L.Muratori--NZN