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In Israel haben am Samstag erneut zehntausende Menschen gegen Regierungschef Benjamin Netanjahu protestiert. Allein in Tel Aviv gingen am Abend nach Angaben der Organisatoren 100.000 Menschen auf die Straße. Sie forderten den sofortigen Rücktritt des Ministerpräsidenten und Neuwahlen, wie Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP berichteten.
Die Demonstranten in Tel Aviv schlossen sich später anderen Protestierenden an, die eine Verhandlungslösung für die Freilassung der 129 noch im Gazastreifen von der Hamas festgehaltenen Geiseln forderten. 34 der Verschleppten sollen bereits tot sein.
Auch in mehreren weiteren israelischen Städten fanden am Samstag Demonstrationen statt. In Caesarea nördlich von Tel Aviv kam es zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten, die versuchten, sich der Privatresidenz Netanjahus zu nähern.
Der wegen Korruption angeklagte Regierungschef hatte schon vor dem Beginn des Gaza-Kriegs wegen einer umstrittenen Justizreform unter starkem politischen Druck gestanden. Für Sonntag ist in Jerusalem eine weitere Demonstration für die Freilassung der Hamas-Geiseln geplant.
Die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestufte radikalislamische Hamas hatte am 7. Oktober in einem beispiellosen Angriff Israel überfallen und dabei nach israelischen Angaben etwa 1170 Menschen getötet sowie rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Israel geht seitdem massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, inzwischen mindestens 33.100 Menschen getötet.
P.Gashi--NZN