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Der frühere brasilianische Präsident Jair Bolsonaro, der wegen eines mutmaßlichen Putschversuchs nach seiner Abwahl juristisch unter Druck steht, hat seine Anhänger zu einer erneuten Großkundgebung aufgerufen. Am 21. April solle am Copacabana-Strand in Rio de Janeiro eine "große Demonstration" stattfinden, sagte der rechtsextreme Politiker in einem Video, das am Samstag in mehreren Online-Netzwerken veröffentlicht wurde.
Am 25. Februar hatten sich Schätzungen zufolge rund 185.000 Bolsonaro-Anhänger zu einer Solidaritätskundgebung in Brasiliens Wirtschaftsmetropole São Paulo versammelt. Die Kundgebung hatte kurz nach einem Großeinsatz der Polizei stattgefunden, bei dem es um den Verdacht ging, Bolsonaro und einige seiner engen Mitarbeiter hätten nach dessen Wahlniederlage gegen den heutigen linksgerichteten Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva einen Putschversuch geplant.
Im Zuge der Ermittlungen wurde es Bolsonaro untersagt, das Land zu verlassen. Die Vorwürfe stützen sich insbesondere auf den Entwurf eines Dekrets, in dem es nach Einschätzung des Präsidenten von Brasiliens Oberstem Wahlgericht (TSE), Alexandre de Moraes, darum ging, den "legitim gewählten Präsidenten" Lula an der Amtsübernahme zu hindern.
Bolsonaro bezeichnete das Dokument in seinem nun veröffentlichten Video als "die größte Fake News in Brasiliens Geschichte". Er beteuerte seine Unschuld und stellte sich als Opfer von "Verfolgung" dar.
Die Zeitung "New York Times" hatte Ende März gestützt auf Bildmaterial von Überwachungskameras berichtet, dass Bolsonaro kurz nach dem gegen ihn gerichteten Polizeieinsatz vom 8. Februar einige Tage in der ungarischen Botschaft in Brasília zugebracht habe. Dort habe sich der rechtsextreme Ex-Präsident vor der Justiz seines Landes "verstecken" wollen.
Bolsonaro und seine Anwälte wiesen diese Darstellung zurück. Er habe sich lediglich in der Botschaft aufgehalten, um sich mit der Regierung eines "befreundeten Landes" auszutauschen, hieß es.
Abgesehen von dem mutmaßlichen Putschversuch wird gegen Bolsonaro noch wegen anderer Vergehen ermittelt. Ihm wird die Fälschung von Corona-Impfzertifikaten und die Veruntreuung von Geschenken anderer Staaten wie etwa Schmuck aus Saudi-Arabien zur Last gelegt.
P.E.Steiner--NZN