Goldpreis
2.7000
Nach Angriffen auf das Atomkraftwerk in Saporischschja hat die Ukraine Russland vorgeworfen, Falschinformationen zu verbreiten. Moskau greife das Akw mit Drohnen an "und gibt vor, dass die Bedrohung für die Anlage und die nukleare Sicherheit von der Ukraine ausgeht", erklärte der Leiter des ukrainischen Zentrums für die Bekämpfung von Desinformation, Andrij Kowalenko, am Montag. Derweil meldeten örtlichen Behörden drei Tote und mehrere Verletze bei erneuten russischen Angriffen auf die Region.
Laut der russischen Atombehörde Rosatom hatte es am Sonntag eine "Reihe von Angriffen" auf das Atomkraftwerk im Süden der Ukraine gegeben. Eine Drohne habe die Kantine getroffen und drei Mitarbeiter verletzt. Weitere Drohnen trafen demnach den Frachthafen und das Dach eines der sechs Reaktoren. Nach Angaben aus Moskau handelte es sich dabei um ukrainische Drohnen.
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bestätigte den Drohnenangriff, ohne dafür die Ukraine verantwortlich zu machen. Dabei sei einer der Reaktoren beschädigt worden, die nukleare Sicherheit sei allerdings nicht beeinträchtigt worden. Demnach gab es zudem einen Verletzten.
Kowalenko warf Moskau nun vor, "die Bedenken der IAEA zu manipulieren" und "zu versuchen, der Ukraine Nuklearterrorismus vorzuwerfen". Die russischen Anschuldigungen seien Teil einer "Kampagne von Provokationen und Falschinformationen" gegen die Ukraine.
Das Akw Saporischschja ist seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine vor mehr als zwei Jahren von der russischen Armee besetzt. Wiederkehrende Zwischenfälle rund um die Anlage haben die Sorgen vor einem schweren Atomunfall verstärkt.
Bei weiteren russischen Angriffen auf die Region Saporischschja wurden nach Angaben der örtlichen Behörden drei Menschen getötet und drei weitere verletzt. Innerhalb eines Tages hätten die russischen Streitkräfte acht bewohnte Gebiete in der Region 357 Mal angegriffen, teilte Regionalgouverneur Iwan Federow am Montag in Onlinenetzwerken mit.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte angesichts der schwierigen Lage seiner Armee im Osten des Landes vor einer Niederlage seines Landes. Mit Blick auf ausbleibende US-Militärhilfe wegen der Blockade im Kongress in Washington sagte er am Sonntag: "Wenn der Kongress der Ukraine nicht hilft, wird die Ukraine den Krieg verlieren." Zudem bekräftigte Selenskyj seine Warnung, im Falle einer Niederlage der Ukraine würden andere Staaten von Russland angegriffen werden.
Die USA sind seit der russischen Invasion im Februar 2022 der wichtigste militärische Unterstützer Kiews. Doch seit dem vergangenem Jahr blockieren die Republikaner im Kongress unter dem Druck des früheren US-Präsidenten Donald Trump, der im November erneut zur Wahl antreten will, ein neues Ukraine-Hilfspaket im Wert von 60 Milliarden Dollar (rund 55 Milliarden Euro).
Unterdessen traf Russlands Außenminister Sergej Lawrow am Montag zu einem zweitägigen Besuch in China ein. Dort werde er seinen chinesischen Amtskollegen Wang Yi zu einem "intensiven Austausch über drängende Themen" treffen, hieß aus dem Außenministerium. Als eines der Themen wurde auch die "ukrainische Krise" genannt.
Russland und China haben ihre Beziehungen seit dem Beginn der russischen Offensive in der Ukraine im Februar 2022 vertieft. Peking ist mittlerweile einer der wichtigsten Handelspartner Moskaus. Das Land nimmt eigenen Angaben zufolge eine neutrale Position im Ukraine-Konflikt ein und befürwortet offiziell eine politische Lösung zur Beilegung der Kämpfe.
F.Schneider--NZN