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Das irische Parlament hat am Dienstag Simon Harris von der Mitte-Rechts-Partei Fine Gael zum Regierungschef gewählt. Die Abgeordneten stimmten mit 88 Ja-Stimmen gegen 69 Nein-Stimmen dafür, dass der bisherige Hochschulbildungsminister Ministerpräsident wird. "Ich verpflichte mich, alles zu tun, was ich kann, um das Vertrauen zu ehren, das Sie mir heute entgegengebracht haben", sagte Harris, nachdem er die Wahl angenommen hatte.
Der irische Präsident Michael D. Higgins sollte den 37-Jährigen noch am Dienstag formal ins Amt einführen - dann wird er der jüngste Ministerpräsident in der Geschichte seines Landes sein. Der bisherige Amtsinhaber Leo Varadkar war im vergangenen Monat überraschend zurückgetreten. Dieser hatte für seinen Rücktritt sowohl persönliche als auch politische Gründe angegeben.
"Dies ist eine sehr partnerschaftliche Regierung, und ich beabsichtige, uns im Geiste der Einheit, der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Respekts zu führen", sagte Harris weiter. "Ich will neue Ideen, neue Energie und hoffentlich auch eine neue Empathie in das öffentliche Leben einbringen."
Harris war bisher Minister für Hochschulbildung unter Varadkar. Er wurde 2011 mit 24 Jahren zum Abgeordneten gewählt und ist seit 2014 in der Regierung. Von 2016 bis 2020 war er Gesundheitsminister.
Varadkars Entscheidung zum Rücktritt erfolgte ein Jahr vor der geplanten Parlamentswahl in Irland und anderthalb Wochen nach dem Scheitern eines Referendums zur Neufassung eines Verfassungsartikels zur Familie und zur Rolle von Frauen. Kritiker hatten Varadkar die Schuld am Scheitern der Volksabstimmung gegeben.
M.J.Baumann--NZN