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Soldaten der in Myanmar regierenden Militärjunta haben Rebellenangaben zufolge einen wichtigen Handelsknotenpunkt nahe der Grenze zu Thailand aufgegeben. Die verbliebenen rund 200 Junta-Soldaten hätten sich aus der Stadt Myawaddy zurückgezogen, teilte Padoh Saw Taw Nee, Sprecher der bewaffneten Gruppierung Karen National Union (KNU), der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag mit. Ein thailändischer Grenzbeamter bestätigte, Myawaddy sei "gefallen".
Die Junta-Soldaten hätten sich auf eine Brücke zurückgezogen, die Myawaddy mit der thailändischen Grenzstadt Mae Sot verbindet, erklärte KNU-Sprecher Taw Nee. Die Rebellen üben demnach die Kontrolle über die gesamte Stadt aus.
Myawaddy war für Journalisten zunächst nicht zugänglich. AFP-Reporter auf der thailändischen Seite der Grenze berichteten am frühen Donnerstag von hörbaren Gefechten. Nach Thailand geflüchtete Bewohner der Stadt berichteten von Luftangriffen durch das Militär; sie hätten aber keine KNU-Kämpfer in den Straßen gesehen.
Eine Einnahme der Stadt durch die Rebellen wäre eine peinlichen Niederlage für die Junta. Myanmar wird seit dem Sturz der demokratische gewählten Regierung durch die Armee im Jahr 2021 von bewaffneten Konflikten erschüttert. In den vergangenen Monaten musste die Junta eine Reihe von Niederlagen auf dem Schlachtfeld hinnehmen.
KNU-Kämpfer und andere Rebellengruppen hatten diese Woche mit ihrem Angriff auf Myawaddy begonnen. Die Stadt ist für die finanzschwache Junta von großer Bedeutung. Nach Angaben ihres Handelsministeriums wurden dort in den vergangenen zwölf Monaten Handelsgüter im Wert von mehr als 1,1 Milliarden Dollar (rund eine Milliarde Euro) umgeschlagen.
Wie aus Militärkreisen verlautete, wollte die Junta Verstärkung nach Myawaddy entsenden. Einige Straßen auf dem Weg dorthin sind allerdings unter Kontrolle der Rebellen.
Im Januar hatten Rebellen im Norden Myanmars die strategisch wichtige Stadt Laukkai an der Grenze zu China eingenommen. Drei hochrangige Offiziere wurden im Anschluss wegen ihrer Rolle bei der Aufgabe der Stadt in Myanmar zu Tode verurteilt.
E.Schneyder--NZN